Nachgefragt
: „Nicht ganz astrein“

■ BSAG trifft ausländische Tenever-Kids

Unter dem Motto „Tenever kommt gut an: Ihr mit uns, wir mit Euch“lud die BSAG am Wochenende zur multikulturellen Party. Die taz sprach darüber mit Mathias Henkel, Leiter der Geschäftsstelle Neue Vahr.

taz: Die BSAG feiert mit Kids. Sonst steuern Sie doch eher Busse und Bahnen durch die Stadt...

Mathias Henkel: Die Straßenbahnen sind keine Inseln in der Gesellschaft. Wir bekommen auch dort die Unzufriedenheit und den Frust von Jugendlichen zu spüren. Das äußert sich unter anderem als Vandalismus. Wir haben uns gefragt, warum unsere Busse und Bahnen beschädigt werden und Autos zum Beispiel nicht. Und wir vermuten, daß die Jugendlichen uns als wenig positiv sehen, sondern als staatstragend oder autoritär. Wir werden quasi der Gegenseite zugeordnet.

..und das beruht auf Gegenseitigkeit. Ein türkischer Kollege hat in einem Artikel für eine Betriebszeitung Feindseligkeit einiger FahrerInnen vor allem gegenüber ausländischen Jugendlichen konstatiert.

Es hat in Tenever ein paar Übergriffe gegen die BSAG gegeben, an denen vor allem ausländische Jugendliche beteiligt waren. Daß vor allem Ausländer dabei waren, ist zwar angesichts der Sozialstruktur hier ganz normal, hat aber bei einigen Fahrern und Fahrerinnen zu Vorbehalten geführt. Dann sind unsere türkischen Kollegen aufgestanden und gesagt: „Diese Verallgemeinerung ist unzulässig und führt zur Eskalation.“

Was lassen sich Ihre MitarbeiterInnen denn zuschulden kommen?

Es hat sich zum Beispiel eine südamerikanische Frau beschwert, sie sei an der Endhaltestelle nicht in den Bus gelassen worden. Andere haben erzählt, die Busse führen einfach an ihnen vorbei, ohne anzuhalten. Es spricht viel dafür, daß der eine oder andere Fahrer denkt, „mit denen hab ich sowieso nur Ärger“, und sich nicht ganz astrein verhält.

Und nun setzen Sie auf Kontakt. Kommen die Kids denn, wenn die BSAG einlädt?

Zunächst sind wir zu ihnen gegangen. Vor ein paar Wochen waren wir in einem Jugendcafe und haben darüber diskutiert, was den Jugendlichen bei uns nicht paßt. Das war sehr aufschlußreich. Und wenn irgendein Gebiet sich für ein derartiges Pilotprojekt eignet, dann Tenever. Fragen:jago