Wecken Banker den Hohentorshafen?

■ Immobilienfirma der Landesbank Berlin soll realistische Chancen für „Sahnestück“am linken Weserufer ausloten

Der Hohentorshafen könnte ein Sahnestück sein. In City-Nähe hochwertiges Gewerbe mit Blick aufs Wasser, Wohnen an der Weser, Grünzüge am Ufer, eine Marina gar – der Ideen kursieren viele unter Stadtplanern und Stadtteilpolitikern aus der Neustadt und Woltmershausen. Beiratssprecher „Schorse“Meyerdierks etwa träumt von einer Wasser-Arena im Wendebecken des Hafens und von eimem geschlossenen Uferweg von Woltmershausen in die Innenstadt. Nun werden Banker aus Berlin den soliden Grund für solche Visionen ausloten.

Eine Immobilien-Tochter der Landesbank Berlin überprüft als Entwicklungsträger Kosten und Nutzen einer Neuordnung der 47 Hektar ums alte Hafenbecken. Heute stehen entlang der Ladestraße und auf dem Dreieck zwischen Weser und Hohentorshafen Lagerhallen holzverarbeitender Betriebe, Speditionen und Baufirmen. Ortsamtsleiter Klaus-Peter Fischer hofft, daß „mit den Banken dahinter nun neuer Drive“kommt in die Debatte um das jüngst aus der Hafennutzung entlassene Gelände.

Die für die Untersuchung notwendigen 490.000 Mark haben die Wirtschaftsförderungsausschüsse jetzt genehmigt. Das Geld wird aber nur dann fällig, wenn es für die Berliner keine weiteren Entwicklungsaktivitäten geben sollte, weil eine bessere Nutzung nicht zu bezahlen wäre. Im Bauressort wird versichert, es gehe nicht um ein weiteres Planungsgutachten, nachdem das Büro Prognos bereits 1993 empfohlen hatte, den Hafen zur Hälfte zuzuschütten. Anstatt neue Ideen zu entwickeln, sollen die Landesbanker binnen sechs Monaten aus den vorhandenen Daten Wirtschaftlichkeitschancen berechnen. Daher müsse alles im Einvernehmen mit den ansässigen Betrieben laufen, „Tabula rasa“werde es nicht geben.

Die Anlieger sind skeptisch. Heinz-Dieter Töller, Inhaber der Firmen Karl Gluud und Finke & Bühnemann: „Es gibt für uns kein anderes Grundstück an der Wasserseite, und niemand gibt uns Geld für den Umzug“. Der könne ohne Grundstück zwölf Millionen Mark teuer werden . Joachim Fahrun