Strahlend nach nur einem Schluck mit Abwasser

■ Greenpeace berichtet: Die Abwässer aus La Hague sind alarmierend belastet

Hamburg (dpa) – Das von Greenpeace nach Deutschland gebrachte Abwasser aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague weist alarmierend hohe Radioaktivitätswerte auf. Strahlenexperten der Universität Bremen hätten bei Untersuchungen eine Tritiumradioaktivität von 175 Millionen Bequerel pro Liter gemessen, teilte Greenpeace gestern mit. In den vom Meeresboden nahe der Pipeline entnommenen Proben seien erhöhte Plutoniumwerte festgestellt worden.

Damit sei der vor der Küste der Normandie ins Meer eingeleitete Abfall „eindeutig als radioaktiver Abfall einzustufen“, sagte Greenpeace-Sprecher Gero Lücking. Die Umweltschutzorganisation hatte am 27. Juni Abwasser- und Sedimentproben aus La Hague nach Hamburg gebracht. Hier waren sie sofort vom Zoll beschlagnahmt worden.

„Wenn ein Urlauber beim Schwimmen im Ärmelkanal vor La Hague einen einzigen Schluck von dieser radioaktiven Brühe nimmt, hat er den deutschen Strahlengrenzwert eines ganzen Jahres erreicht“, erklärte Lücking. Bisher habe Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) das Problem stets verharmlost.

Inzwischen in Frankreich publizierte offizielle medizinische Studien belegen nach den Worten von Lücking, daß die Leukämierate bei Kindern und Jugendlichen in der Region um La Hague dreifach höher ist als im Landesdurchschnitt. Deutschland ist nach Greenpeace- Angaben mit 4.231 Tonnen bis Ende 1996 angelieferten abgebrannten Brennelementen größter Auslandskunde von La Hague.