Student im Glück

■ Eilentscheidung: Fachhochschul-Student aus Kamerun wird nicht abgeschoben

Gelegentlich enthalten blaue Briefe auch gute Nachrichten: Das Hamburger Verwaltungsgericht hat jetzt dem 23jährigen Auguste Njikam Oumar in einem Eilverfahren ein Aufenthaltsrecht zuerkannt. Der Student aus Kamerun, der ursprünglich abgeschoben werden sollte, hatte gegen die Pläne der Ausländerbehörde geklagt.

„Ich bin froh, daß nun alles hinter mir liegt“, sagte der Kameruner gegenüber der taz. Er sei zwar zuversichtlich gewesen, daß das Gericht zu seinen Gunsten entscheiden würde; als der Beschluß bekannt wurde, sei er dennoch erleichtert gewesen.

Trotz der Freude über das garantierte Bleiberecht kann sich Auguste Oumar kaum entspannen. Der Student der Stoffwarentechnik steckt mitten in den Programmierungs- und Numerikprüfungen. Erst in einer Woche soll entsprechend gefeiert werden. Dann will er mit dem für ihn sehr belastenden Kapitel abschließen: Den drei Monaten, die er quasi ohne Aufenthaltsstatus in Hamburg gelebt und sich kaum aus dem Haus getraut hat. Oumar hatte befürchtet, ohne gültige Papiere in eine Kontrolle zu geraten.

Oumar war 1992 nach Deutschland gekommen, hatte anfangs in Aachen einen Sprachkurs belegt und später in Hamburg Wirt-schaftsmathematik studiert. Als er sich entschloß, die Mathematik aufzugeben und sich an der Fachhochschule für den Studiengang Stoffwarentechnik einzuschreiben, erfuhr er von der Ausländerbehörde, daß sein Aufenthalt in der Republik unter diesen Voraussetzungen alsbald beendet sein würde.

Die Wissenschaftsbehörde und auch zwei seiner Professoren setzten sich für den jungen Schwarzafrikaner ein. Oumar legte gegen die Abschiebeverfügung der Behörde Widerspruch ein und klagte schließlich vor dem Verwaltungsgericht.

„Das Gericht hat der Ausländerbehörde bezüglich des Fachwechsels quasi signalisiert: „Ihr dürft da nicht dazwischenfunken“, so Rechtsanwalt Mahmut Erdem, der den Studenten vertritt. Auguste Oumar erhält jetzt zunächst eine Aufenthaltsbewilligung für ein Jahr und kann aller Wahrscheinlichkeit nach bis zum Jahr 2002 in Deutschland bleiben.

Lisa Schönemann