Ein Bunker wird Museum

■ Unterirdische Ausstellung der Hammer Kriegsgeschichte eröffnet am 1. Oktober

Nachdem Kerstin Rasmußen und Gunnar Wolf von der Stadtteilinitiative Hamm 1993 hunderte von Zeitzeugen über den „Feuersturm im Juli 1943“befragt hatten, dachten sie, „alles über die Kriegsgeschichte von Hamm erforscht zu haben“. Bis eine alte Frau den Stadtteil-Historikern „weismachen wollte, daß es in Hamm unterirdische Luftschutzbauten gibt, von denen wir noch nie gehört hatten“.

Rasmußen und Wolf machten sich auf die Suche. Wenn es einen noch begehbaren Bunker gäbe, „machen wir ihn zum Museum für die Kriegsgeschichte des Stadtteils“. Andere bauliche Zeitzeugen der Jahre vor 1945 gibt es in Hamm kaum. Der Bunker im Wichernsweg 16 wurde von April 1940 bis April 1941 im Garten der evangelischen Wichernkirche gebaut. Nach dem Krieg nutzte ihn die Gemeinde als Abstellraum für ihre Krankenstation. Später wurde er verschlossen und vergessen. Entsprechend war der Zustand, in dem die Historiker das unterirdische Versteck 1995 vorfanden: Verrostete Krankenbetten, Sperrmüll und knöchelhohes Wasser. Im Laufe der Jahre war die Feuchtigkeit eingedrungen.

Alles Pumpen und Schöpfen half nichts – der Bunker mußte beheizt werden, um zu trocknen. Über Spenden kam die Initiative an einen Holzofen. „Ohne ehrenamtlichen Einsatz und die vielen Spenden hätten wir es nicht geschafft, den Bunker herzurichten.“Stromkabel mußten verlegt, Wände gestrichen, Holzbänke teils erneuert werden.

Am 1. Oktober – wenn die Stadtteilinitiative Hamm ihren zehnten Geburtstag feiert – soll das Museum eröffnen. Zunächst nur einen Tag pro Woche, bei Bedarf finden Diskussionen und Diavorträge statt. Ausgestellt werden alte Fotos, Gasmasken, Not-Apotheken, Bunkerlampen und andere Fundstücke, die der Initiative von Zeitzeugen übergeben wurden.

Der Bunker ist seit der Freigabe durch das Militär in den 60er Jahren im Besitz der Wichernkirche. Die ihn – anders als die Stadt es mit vielen Bunkern machte – nicht einfach mit Sand verfüllen ließ, sondern jetzt dem Museum kostenlos zur Verfügung stellt. hh

Informationen, Sach- und Geldspenden: Stadtteilinitiative Hamm, Carl-Petersen-Str. 76, Tel.: 2513927, Fax: 2518941