Megapary für den Megaport

■ Jubel in Bremerhaven für das neue Container Terminal III / Proteste gegen Weiterausbau von der Bürgerini aus Weddewarden

Die Bremerhavener feierten gestern ein Megafest für einen Megaport: Hinter dem futuristischen Kürzel CT III verbirgt sich der erweiterte Containerbahnhof für Hochseeschiffe in Bremerhaven. Gestern wurde der vorerst letzte Bauabschnitt eingeweiht, die feierlichen Lustbarkeiten dauern noch bis Sonntag an.

Mit CT III verfügt Bremerhaven über den größten Containerverladehafen in Europa. Die Superlative überschlagen sich. Insgesamt wurden 800 Millionen Mark verbaut. Mit der fast drei Kilometer langen Stromkaje besitzt Bremerhaven eine der längsten Kajen in der Welt. Sie liegt am seeschifftiefen Wasser. Kurze, bequeme Wege für die Schiffe sparen den Reedern Zeit und Geld. 2,3 Millionen Quadratmeter Stellfläche bieten viel Lager- und Bugsierraum.

Hafensenator Uwe Beckmeyer freute sich bei der Einweihung über eine Zunahme des Containerumschlages im Land Bremen von 8,1 Prozent in 1997. Trotzdem benötige der Containerhafen noch mehr Flächen, um weltweit konkurrenzfähig zu bleiben. Der Senator kündigte für diese Legislaturperiode den Beschluß für den Ausbau auf CT IIIa an. Damit ist für die Hafenanlagen das Gebiet bis zum Grauwallkanal erschlossen. Pläne für einen noch weiteren zu CT IV liegen ebenfalls vor. Für den Ausbau der Terminals sind ökologische Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. Sie werden, so die Hafenbehörde, vornehmlich auf der Tegeler Plate südlich von Bremerhaven umgesetzt.

Nicht in Feierstimmung sind die Grünen. Der hafenpolitische Sprecher der grünen Fraktion in der Bürgerschaft, Manfred Schramm, kritisiert, daß von den versprochenen 800 neuen Arbeitsplätzen erst 90 realisiert wurden und 60 weitere zu erwarten sind. Die Pläne für einen weiteren Ausbau nach CT IV hält der Grüne für absurd. Die benötigten Flächen lägen in dem Bereich, in dem jetzt Ausgleichsmaßnahmen für CT III umgesetzt würden, so Schramm.

Nicht mitfeiern werden an diesem Wochenende auch die Mitglieder der Bürgergemeinschaft Weddewarden. Sprecher Johann Tammen: „Für uns ist ein weiterer Ausbau, so wie er in der Koalitionsvereinbarung festgeschrieben ist, eine Existenzfrage.“Die WeddewarderInnen hätten das Versprechen bekommen, der Terminal würde nicht über den Grauwallkanal erweitert. „Jetzt wird mit CT IV aber genau das gemacht. Mit den Hafenanlagen vor der Nase, den Gewerbegebieten im Rücken und von Straßen zerschnitten, würde unser Dorf platt gemacht.“ schuh