Jetzt amtlich: Schlagzeile ruinierte Bank

■ Das Hamburger Landgericht verurteilt „Focus“ zur Zahlung von Schadenersatz

Berlin (taz) – Das Münchner Magazin Focus muß alle Schäden ersetzen, die durch den Zusammenbruch der Hamburger Mody-Bank entstanden sind. Das entschied gestern die Pressekammer des Hamburger Landgerichts. „Hamburger Privatbank in Not – Kunden zittern um ihr Geld“, hatte Focus im Januar 1995 getitelt. Es war eine Schlagzeile, die die Hamburger Privatbank innerhalb von zwei Tagen ruinierte. Obwohl in dem Artikel selbst nur die Rede von den privaten Zahlungsschwierigkeiten des Bank-Gründers Arend G. Mody die Rede war, hatten Einleger des Kreditinstituts panikartig ihr Geld abgehoben und die über 1.000 Aktionäre ihres verloren. Ein Focus-Sprecher zeigte sich über die Entscheidung des Gerichts „erstaunt“ und kündigte Berufung beim Oberlandesgericht an.

Die Bank befindet sich in Liquidation, über die Höhe des Schadenersatzes muß daher in einem zweiten Verfahren entschieden werden. Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen hatte nach dem Zusammenbruch der Bank das Geschäftsvolumen auf 157,1 Millionen Mark beziffert. An Kundeneinlagen wurden 80,4 Millionen Mark ausgewiesen. Arend Mody soll durch einen geplatzten Wechsel in finanzielle Nöte geraten sein. Die Bank hatte nach den Meldungen versichert, zahlungsfähig zu sein. Bericht Seite 2