Im Urlaub zur Meisterschaft

■ Harvestehuder THC zieht mühelos gegen Frankfurt ins Halbfinale ein. Alster in Rüsselsheim unglücklich ausgeschieden

So wird man deutscher Meister im Feldhockey: Man bittet seinen Arbeitgeber um Urlaub und fliegt nach Hamburg. Tahir Zaman, hauptberuflich Angestellter bei der National Bank of Pakistan, kam am Freitag abend an, frühstückte am Sonnabend mit seinen Teamkollegen vom Harvestehuder THC und war nachmittags schon der Star. Mühelos gewannen die Hamburger das Viertelfinal-Playoff gegen den SC Frankfurt 1880 mit 6:1. Überragender Mann auf dem Platz war der pakistanische Nationalspieler, der bereits im letzten Jahr die Hamburger zur Meisterschaft führte.

„Tahir ist unglaublich“, meinte Trainer Jost Miltkau, „er hat sofort wieder in die Mannschaft gefunden, als wäre er nie weg gewesen.“Auch Kapitän Christian Büdi Blunck war mehr als zufrieden: „Allein sein Paß über 40 Meter zum 2:0 war Weltklasse.“

Der Hochgelobte sah das alles bescheidener. Er sei nach Hamburg gekommen, um mit einer guten Mannschaft möglichst drei Spiele zu spielen und deutscher Meister zu werden. „Und mit drei schönen Vorlagen zu Toren kann ich zufrieden sein“, fügte der Banker lächelnd hinzu.

Die Frankfurter hatten soviel Spielkultur nicht viel entgegenzusetzen. Einzig zehn Minuten vor der Halbzeit nahm der Titelverteidiger ein wenig das Tempo aus dem Spiel und ließ die Hessen zu einigen Torchancen kommen.

„Es war ein lockeres und leichtes Spiel für uns. Zur Titelverteidigung müssen wir noch konzentrierter werden“, meinte Miltkau und nannte gleich seinen Wunschgeg-ner für das Halbfinale am kommenden Sonnabend: „Jetzt wollen wir gegen den Rüsselsheimer RK spielen.“

Fast wäre es jedoch anders gekommen, denn der Club an der Alster stand gegen den Südmeister kurz vor der Sensation. Erst im Siebenmeterschießen unterlagen die Hamburger dem Favoriten mit 7:6, nachdem es nach Ende der Verlängerung 3:3 stand. „Wir sind enttäuscht“, gestand Frederick Ness. „Zwar haben wir eine schlechte Saison gespielt, aber wenn man so nahe am Halbfinale ist, will man auch gewinnen.“ else/dpa