■ Soundcheck
: Gehört: Herp Alpert

Gehört: Herb Alpert. Herb Alpert, ein Meister der organisierten guten Laune. In den 60ern blies der Bandleader desodorierten Mittelstandsbürgern den Marsch oder auch mal die Polonaise, damit auf Partys mit Krawattenpflicht Stimmung aufkam und sogar ein Hauch von Welt: Seine Tijuana Brass Band hatte schließlich ein mexikanisches Design, war also, nun ja, exotisch. Dreieinhalb Jahrzehnte später ist dank des Easy-Listening-Trends der ehemalige Spießersound megahip und der Trompeter ein Samstags–Kandidat für die Stadtparkbühne.

Dabei muß man es dem 62jährigen lassen: Er hat es geschafft, sein Konzept zu aktualisieren. Mit einer südamerikanisch besetzten Begleitband präsentierte er die Easy-Listening-Salsa seiner aktuellen Tropen-Disco-CD Passion Dance in einem form- und farblosen Gedaddel und Getrommel, das genau dem Spießer-Party-Sound von heute traf: „Bamboleo“trifft „Samba De Janeiro“. Schade nur, daß die Fans nicht dazu paßten: Die schwer angegrauten Partypeople von einst schienen ob es endlosen Gehampels recht pikiert, während sich die jungen Trendhopper wohl an jenen beliebten Frohsinns-Sound erinnert fühlten, von dem sie sich gerade mit Altmeistern wie Herb Alpert distanzieren wollten. Aber keine Sorge, Mister Alpert: Auf deutschen Campingplätzen und in den Universitäten der Republik warten Millionen potentieller Fans. Peter Lau