Mit Schneepflügen gegen Love-Müll

■ BSR: Parade hinterließ 180 Tonnen Abfall. Bündnisgrüne schätzen Kosten für zertrampelte Sträucher auf 250.000 Mark

Die Love Parade durch den Tiergarten hat nach Schätzungen von Bezirksbürgermeister Jörn Jensen (Bündnisgrüne) Vegetationsschäden von bis zu 250.000 Mark angerichtet. Das sei die gleiche Größenordnung wie im Vorjahr, sagte Jensen nach einer Besichtigung per Fahrrad am Sonntag. Vor allem seien Hecken und Rasenflächen zerstört worden.

Der Bezirk Tiergarten stehe nun vor dem Problem, ob er diese für viel Geld wieder anpflanzen solle, wenn im nächsten Jahr die Parade wieder durch den Park führe, so Jensen. Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) haben die Raver rund 3.000 Sträucher zerstört. Mehrere hundert Bäume im Tiergarten seien außerdem beschädigt worden, sagte BUND-Chef Harald Kächele. Auf einer Breite von 100 bis 200 Metern seien die Grünanlagen rechts und links der Paradestrecke völlig verwüstet.

Nach der mit rund einer Million Techno-Fans größten Love Parade aller Zeiten waren seit dem frühen Sonntag morgen die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Insgesamt seien an der Paradestrecke zwischen Ernst-Reuter-Platz und Brandenburger Tor rund 180 Tonnen Müll angefallen, gab ein Sprecher der Berliner Stadtreinigung (BSR) bekannt. Im vergangenen Jahr sollen es nur 150 Tonnen Müll gewesen sein. Mit 70 Spezialmaschinen, darunter auch kleinen Schneepflügen, waren die MitarbeiterInnen der BSR gestern im Einsatz. Die Kosten von rund 280.000 Mark für die Säuberung des Parks tragen in diesem Jahr die Veranstalter. Im Gegenzug hatten sie die Rechte für den Verkauf von Getränken und Souvenirs an der Paradestrecke erhalten.

Dr. Motte, Initiator der Love Parade, wertete die Veranstaltung als vollen Erfolg: „Eine der größten und friedlichsten Versammlungen junger Menschen seit langer Zeit.“ 1998 will Motte die Parade erneut abhalten. Offen sei allerdings noch, ob nicht auch an anderen Orten gleichzeitig Love-Zeremonien stattfinden sollten. Wolfgang Wieland, Fraktionschef der Bündnisgrünen, sprach sich dafür aus, die Parade künftig vom Ernst- Reuter-Platz zum Theodor-Heuss- Platz zu führen, wo keine Parkanlagen geschädigt würden. ADN/dpa/taz