Zerstörte Hoffnung

Kambodschas zweiter Premierminister Hun Sen hat den Machtkampf in der Regierung mit Waffengewalt entschieden. Der Mann, mit dem er sich seit 1993 das Amt des Regierungschefs teilt, Prinz Norodom Ranariddh, ist im französischen Exil. Dutzende Mitglieder der royalistischen Funcinpec-Partei sind geflüchtet oder untergetaucht. Wie viele Menschen umkamen oder verhaftet wurden, ist nicht bekannt. Die Hoffnungen auf Demokratie und Frieden, die in Kambodscha mit den von der UNO organisierten Wahlen eng verbunden waren, sind damit zerstört. Die südostasiatischen Asean-Staaten haben auf den Putsch scharf reagiert. Sie evakuierten ihre Landsleute und verschoben den geplanten Beitritt Kambodschas in ihren Klub auf unbestimmte Zeit. Die USA, Deutschland und andere Länder suspendierten ihre Entwicklungshilfe.

Derzeit versucht Hun Sen die Welt davon zu überzeugen, daß die Militäraktion kein Staatsstreich war. Er habe nur „Anarchie“ verhindern wollen. Er wirft Ranariddh vor, ungesetzlich Waffen importiert und Mitglieder der verbotenen Roten Khmer nach Phnom Penh geschmuggelt zu haben. Die Reste der Funcinpec-Partei sollen nach dem Willen Hun Sens schnell einen Nachfolger für den ersten Premierminister wählen. Er hat schon einen Kandidaten: Toan Chhay, bisher Vizegouverneur der Provinz Siem Reap. Hun Sen will so der Welt vorspiegeln, daß er völlig rechtmäßig gehandelt habe. li