Industrie: Kein Bauboom in Bremen

■ Jeder zehnte Bremer Bauarbeiter entlassen, wenig Aufträge

Entgegen anderslautender Äußerungen aus der Politik kann der Bauindustrieverband Bremen/Nordniedersachsen in Bremen keinen Bauboom erkennen. In der Bauwirtschaft habe sich die Entlassungswelle fortgesetzt, teilt der Verband nach einer Befragung seiner 53 Mitgliedsfirmen mit 4.500 Beschäftigten mit. Der Personalbestand sei gegenüber dem Vorjahr um fast elf Prozent verringert worden. In der Hälfte der Unternehmen seien Arbeiter in Kurzarbeit, jedes Dritte habe Leute entlassen.

Die meisten Firmen leben von der Hand in den Mund. Im Durchschnitt haben sie nur Aufträge für die nächsten sieben Wochen. Besonders eng ist die Lage mit einem Auftragsbestamd für null bis zwei Wochen im Straßenbau. Diese Zeiträume seien für perspektivische Überlegungen bvöllig unzureichend, klagt der Verband. 60 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage heute als schlechter als im Vorjahr, jedes dritte erwartet eine weitere Verschlechterung.

Groß ist nach wie vor die Abhängigkeit von der öffentlichen hand. Hier sei besonders problematisch, daß Aufträge zunehmend nur nach den Preisen vergeben würden. Das bedeute langfristig die Gefahr eines Substanzverlustes für die Baubranche. Auch die schlechte Zahlungsmoral der Auftraggeber macht den Firmen Sorgen. jof