Mehr Solarstrom durch Subvention

■ Kostendeckende Vergütung für Solarstrom in anderen Städten vervielfacht Sonnenstromleistung. Solarbörse in Berlin bringt dagegen bescheidene 20 Prozent

Die kostendeckende Einspeisevergütung für Solarstrom könnte zu wesentlich mehr neuen Solaranlagen führen als die seit Januar in der Hauptstadt praktizierte Solarströmbörse. Diese Meinung, die Solarwirtschaft und die Umweltorganisation Greenpeace seit langem vertreten, wird jetzt durch eine Umfrage des Infodienstes „Solarthemen“ untermauert.

Der Überblick des Fachblattes zeigt „in Städten, die eine kostendeckende Einspeisevergütung eingeführt haben, wesentlich höhere Steigerungsraten als in Berlin“, heißt es.

„Solarthemen“ hatte die Erfolgsmeldung von Umwelt- und Technologiesenator Peter Strieder (SPD) aus der vergangenen Woche aufgegriffen. Darin hatte der Senator vollmundig erklärt, mit dem Programm „Bewag 2000“ zur Förderung der Solaranlagen sei eine Steigerung der Anlagenleistung von zwanzig Prozent in einem halben Jahr mit einer Gesamtleistung von insgesamt 200 Kilowatt erreicht worden.

Anders als bei der kostendeckenden Vergütung, bei der den Stromerzeugern die Kosten von etwa zwei Mark pro Kilowattstunde erstattet werden, teilt sich in Berlin die Subventionierung der Anlagen in finanzielle Hilfe zur Installierung und eine Vergütung von etwa 70 Pfennig pro Kilowattstunde, die nur den billigsten Anbietern bei einer „Solarstrombörse“ gewährt wird.

Strieder hatte die Steigerung der Raten als „bundesweit einmalig“ bezeichnet.

Dem widerspricht nun die Umfrage der „Solarthemen“. Nach der Einführung einer kostendeckenden Vergütung habe es in vielen Städten einen wesentlich größeren Schub für die Solaranlagen gegeben. Insgesamt sei die Solarleistung in den Städten mit kostendeckender Einspeisevergütung von 458 auf hohe 2.393 Kilowatt gestiegen.

So sei in Bonn die Solarleistung innerhalb von zwei Jahren nach der Vergütung von 7,8 auf 668 Kilowatt gestiegen: Eine Steigerung um 860 Prozent.

In Aachen vervierfachte sich die Leistung durch Sonnenstrom nach der Vergütung von 57 auf 219 Kilowatt, in Gütersloh kletterte die Leistung von 32 Kilowatt vor der kostendeckenden Vergütung auf 270 danach. „Der Zuwachs in Berlin um 20 Prozent innerhalb eines halben Jahres“, so die „Solarthemen“, nehme sich „dagegen bescheiden aus.“ Bernhard Pötter