Verrückt bleiben, verliebt bleiben

■ D 1997, Regie: Elfi Mikesch; Dokumentarfilm mit Torsten Ricardo Engelholz; 88 Min.

Das Leben ging nicht sanft mit dem 31jährigen Thorsten Ricardo Engelholz um. Er wuchs in einer Berliner Trabantenstadt auf, seine Kindheit war die Hölle, Jahre verbrachte er in dunklen Kammern, von der Mutter, die zwischen neuem Mann und Sohn wählen mußte, ungeliebt und unerwünscht. Abgeschoben in ein Kinderheim, mißbraucht in der Jugendpsychiatrie, beginnt er mit zwanzig zu malen und zu schauspielern, integriert sich so in seine Umwelt. Dabei steckt er, der in der Gesellschaft als geistig behindert angesehen wird, immer noch voller Mißtrauen, gleichzeitig aber voller Neugier. Fremden und Frauen begegnet er mit entwaffnender Naivität.

Kamerafrau und Regisseurin Elfi Mikesch hält in dieser poetischen Dokumentation der sogenannten Normalität den Spiegel vor. Wahnsinn ist relativ.

Ein einfühlsames, ein beeindruckendes Porträt.

Hackesche Höfe, Moviemento