Anaconda

■ USA 1997, Regie: Luis Llosa; mit Jennifer Lopez, Ice Cube, Jon Voight, Eric Stoltz u.a.; 89 Min.

„Anaconda“ ist eines dieser tollen Monstermovies der fünfziger Jahre. Ein altes B-Picture, bei dem ganz bewußt kein Klischee ausgelassen wurde: Eine Expedition bricht ins Amazonasgebiet auf, um einen unbekannten Indianerstamm zu suchen. Sie geraten an einen taffen Schlangenjäger. Der Expriester Paul Sarone (Jon Voight) hat ein schlimmes Kapitän-Ahab-Trauma aufzuarbeiten. Dafür zwingt er der gesamten Expeditionscrew seinen Willen auf. Sarone will unbedingt die abscheuliche, sagenumwobene Anaconda lebend fangen. Dabei hat er nicht die geringsten Skrupel, seine neuen Bekannten als lebende Köder zu benutzen.

Und schon steckt man mittendrin im Monster-Mischmasch: schwüle Regenwaldatmosphäre, unheilvolles Vorzeichen, falscher Alarm, die ersten abgemurksten Kleindarsteller, das obligatorische Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip.

Regisseur Luis Llosa hat bei Roger Corman sein Handwerk gelernt, das sieht man. Wie in alten Corman-Schinken wirkt auch hier der Titelstar nicht sehr schreckeinflößend. Nicht eine Sekunde glaubt man, tatsächlich ein riesiges Reptil zu sehen. Das Monster ist allzu deutlich als cartoonartige Computergrafik oder aber als Gummiattrappe zu erkennen.

Doch das macht überhaupt nichts. Wer Realitätsnähe und Glaubwürdigkeit will, ist hier völlig falsch. „Anaconda“ ist Horror mit einem Augenzwinkern. Der Film und die gutaufgelegte Darstellerriege nehmen sich ganz bewußt nicht ernst. Das macht Spaß, das reicht für einen Kinobesuch.

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