■ Daumenkino
: Addicted to Love

Dieser Film bedient sich eines wunderbaren optischen Tricks: Eifersuchts-Heimkino auf Großleinwand sozusagen. Dazu braucht man zwei Lofts, ein paar Projektoren, ein paar Schnüffelkameras, ein paar Mikrophone. Und natürlich Meg Ryan (Maggie), die mittlerweile auf rachelüsterne Ex-Freundinnen Spezialisierte, die hier auch noch die nötige Energie mitbringt, den ebenfalls beziehungsgeschaßten Sam (Matthew Broderick) in ihre abendfüllenden Haß-Screenings einzubauen.

Also ans Werk, denkt sich das vom Schicksal verschweißte Duo, und läßt im weiteren kaum einen Kniff aus, ein treuloses Liebesobjekt zu peinigen. Warum sonst kennt man sich lange intim und findet sich auch in der Wohnung des Untreuen bestens zurecht?

Akrobatisches und Unwahrscheinliches wird präpariert, um beispielsweise die neue Beziehung zu hintertreiben. Und da es öde erscheint, die Folgen gemeinschaftlich eingefädelter Gemeinheiten nur in der Phantasie zu bebildern, greift man zur Life-Schaltung.

Wozu weiß Ryan schließlich von der Erdbeerallergie ihres Ex (Tcheky Karyo): Ein Kissen wird mit Frischobst gefüllt, und schon ist der Mann mit unschönen Schründen und Makeln übersät. Nachdem dieser bereits mit einer Tüte Kakerlaken um die Restaurant-Existenz gebracht wurde, können Ryan und ihr Brother-in-hatecrime das Einknicken ehemals imposanter Männlichkeit auf Häufchenausmaße genußvoll vom Sofa aus verfolgen, während die besagten Bilder überlebensgroß über die Wände flimmern.

So geht es lange, unterhaltsam, abwechslungsreich, so lange, bis nicht nur Maggies Verflossener auf dem Zahnfleisch geht. Es wird Zeit für Besinnlichkeit nach der kathartischen Kabale. Aber was wäre eine Komödie mit der blonden Ryan – deren aparte Erscheinung allein, ob nun in Streifen oder uni, schon jedes zweite Bild recht sehenswert macht – ohne lehrsame Lektionen über die Liebe an sich. Freimütig erzählt sie dazu die Geschichte vom parasitenbefallenen Haushund, den ihr Vater in unappetitlicher Prozedur von den Dingern befreite. Das sei Liebe. Basta.

Sowieso ist alles wieder gut, als Neneh Cherry den Schlußsong haucht. Gudrun Holz

„Addicted to Love“. Regie: Griffin Dunne