■ SURFBRETT
: Die Telekom-Tour des Leidens

Während Internet-User ganz genüßlich bei http://www.letour.fr in Erfahrung bringen, wie sich Jan Ullrich, Erik Zabel und die anderen vom Team Deutsche Telekom werbewirksam und erfolgreich über französische Berge quälen, ärgern sich Telekom-User eine Woche nach dem großen Crash immer noch mit der aktuellen T-Online-Software und den neuen Einwählknoten herum. „Wir bedauern, daß Sie zeitweise immer noch Probleme beim Zugang zu T-Online haben. Unsere Netzspezialisten arbeiten rund um die Uhr daran, den Fehler in den Zugangsrechnern zu beheben. Einige zwischenzeitlich eingespielte Softwareversionen haben schon zu Verbesserungen, jedoch noch nicht zu einer endgültigen Lösung des Problems geführt.“

Die „Wichtige Mitteilung“ auf der Leitseite scheint zur Dauereinrichtung zu werden und erinnert fatal an Wasserstandsmeldungen, diesmal herausgegeben von der Wasser- und Schiffahrtsdirektion der Telekom-Leitzentrale in Ulm. Und es muß ihnen bis zum Hals stehen. Bei der Hotline (0130-0190) landen die Anrufe unzähliger frustrierter User in der Warteschleife, und wer nach vielen Versuchen dennoch eine Modemverbindung zustande bringt, macht sich im T-Online- eigenen Forum Luft: „Jeder las auf dem Prospekt Tempo-Revolution und 40 Prozent weniger Gebühren. Nach der Installation begann das Desaster.“ Oder von Hanni: „Liebe Telekom! Ich möchte mich ja nicht beschweren, aber die neue V2.00 ist der letzte SSSCCCHHH...! Danke für Ihre Aufmerksamkeit.“

Mindestens die Hälfte der etwa zweitausend Beiträge sind so heftig. Da wundert es nicht, daß man das Diskussionsforum ein klein wenig versteckt hält. Von der CEPT-Leitseite ist es nur über die Anwahl der Menüpunkte 50 – 11 – 11 – 30 – 10 erreichbar. Ganz abschaffen kann man es auch nicht – irgendwo müssen die Leute ihren Frust ja laut herausschreien können: „Das war nix, Telekom, mit dem neuen Decoder!!! Man zahlt ohne Ende für Ron-Sommer-Null-Novität. Soll der Kunde durch die Hintertür abgezockt werden? Wenn Euch nix Besseres einfällt, stornier' ich meinen ISDN-Antrag und geh' ab 98 auf den hoffentlich besseren monopolfreien Telefonmarkt!“

Das T-Team ist bedauernswert überlastet und antwortet mit der immer gleichen Formel: „Trotz umfangreicher im Vorfeld durchgeführter Betatests...“ Das sind „Die neuen Leiden der jungen T“. Die einzigen, denen das gefallen dürfte, sind die Jungs in den französischen Bergen. Dieter Grönling