Faxe, Faxen, Fakten

■ Dubiose Verbandspolitik um HTHC-Spieler Zaman

Am Wochenende findet in Bad Dürkheim die Endrunde um die deutsche Hockey-Meisterschaft statt – ohne den Harvestehuder THC. Das Schiedsgericht des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) hat den Protest des Titelverteidigers abgelehnt. Die Hamburger wollten nicht akzeptieren, daß das Viertelfinalspiel gegen Frankfurt mit 0:3 gegen sie gewertet wurde, weil der pakistanische Nationalspieler Tahir Zaman angeblich nicht spielberechtigt war.

„Wir werden gegen diese Entscheidung vorgehen. Die Schiedsgerichtsordnung läßt noch weitere Schritte zu“, so HTHC-Manager Ingo Heidebrecht. Nach seiner Interpretation der Spielordnung durfte Zaman am Sonnabend sehr wohl auflaufen, obwohl er in dieser Saison bereits Meisterschaftsspiele in Bangladesch absolviert hatte.

Sehr viel enttäuschter als über die Disqualifikation ist man jedoch über die Politik des DHB. „Der Verband hat die Pflicht, die Vereine über sein Tun zu informieren“, meint Mannschaftskapitän Christian „Büdi“Blunck. Das hat der DHB in diesem Fall jedoch unterlassen. Denn bereits am 9. Juli hatte der Verband in Pakistan angefragt, ob Zaman in dieser Saison an Meisterschaftsspielen teilgenommen hat. Von diesen Nachforschungen wußte der HTHC nichts.

Am vergangenen Sonnabend vormittag, also noch vor dem Viertelfinale gegen Frankfurt, bekam der DHB per Fax die Antwort aus Islamabad – hätte also schon vor dem Spiel eingreifen können, meint Heidebrecht. „Wir haben das Fax aber erst am Montag erhalten“, hält der Jugendsekretär des DHB, Harald Steckelbruck, dagegen, am Wochenende sei niemand im Büro gewesen. Der Manager glaubt jedoch, daß die Frankfurter bereits vor dem Spiel informiert waren.

Der HTHC prüft nun, ob es noch rechtliche Möglichkeiten gibt, zu den Spielen in Bad Dürkheim zugelassen zu werden. Heidebrecht, von Beruf Rechtsanwalt, schätzt die Chancen jedoch gering ein: „Es ist unrealistisch, daß wir am Sonnabend spielen.“ Eberhard Spohd