Ein einzig Geschiebe

■ Nullwachstum für Hochschulhaushalte. Neues nur über Umschichtungen möglich

Für seine sechs Hochschulen gibt Hamburg im nächsten Jahr 1,256 Milliarden Mark aus. Das entspricht im Gesamtvolumen dem Haushalt dieses Jahres. Das Ziel, 11.000 Studienanfängern Plätze zu gewährleisten, werde erreicht, sagte Wissenschaftssenator Leonhard Hajen (SPD) gestern bei der Vorstellung des Haushalts seiner Behörde. Vor zwei Jahren waren es noch 13.000 Plätze.

Wegen des Nullwachstums müssen die Hochschulen jede Innovation durch Streichung an anderer Stelle finanzieren. Die Technische Universität Harburg etwa stärkt durch Umschichtungen ihren ökologischen Schwerpunkt mit vier neuen Professuren. Kostenneutral muß auch die von Gutachtern geforderte Neugründung der Architekturausbildung in Hamburg über die Bühne gehen, sagte Hajen.

Auch 1989 werden die Hochschulen Stellen streichen müssen: 14 Millionen Sparquote sind zu erbringen; die Universität trägt davon 13 Millionen. Um dennoch ein „Mindestmaß an personeller Erneuerung zu gewährleisten“, dürfe immerhin jede zweite freiwerdende Stelle wieder besetzt werden, frohlockte der Senator. Die Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs seien von Streichungen gar ganz ausgenommen – dafür müßten dann eben anderswo Stellen wegfallen.

Die sogenannte Zweitstellenregelung höre sich besser an, als sie sei, kritisierte gestern der wissenschaftspolitische Sprecher der GAL, Friedrich Hansen: Weil an den Unis die Fluktuation viel höher sei als in anderen Behörden, habe der Hochschulbereich in den vergangenen Jahren einen erheblichen „Sparvorsprung“erreicht. Die personelle Situation an der Uni sei entsprechend „katastrophal“.

Verbessern wird sich also erstmal nur die bauliche Situation – auch wenn nur ein Drittel der vom Wissenschaftsrat für notwendig befundenen Vorhaben realisiert wird. Von den 206,6 Millionen für Investitionen gehen allein 43 Prozent für Modernisierungen ans UKE: Dort werden Neurochirurgie, Haut- und Kieferklinik sowie die Pathologie modernisiert. Zweitgrößter Nutznießer ist mit elf Prozent die TU in Harburg. Auch die Meeres- und Klimaforschung an der Bundesstraße wird ausgebaut. Von einem Neubau der Uni-Mensa ist im Papier der Behörde nirgends die Rede.

Christine Holch