Hafenbehörde zieht ans Meer

■ Deputation beschließt Teilumzug / „Unsinn bleibt Unsinn“

Hafensenator Uwe Beckmeyer (SPD) darf endlich in seine Heimatstadt ziehen. Die Hafendeputation segnete gestern mit den Stimmen der Großen Koalition den lange umstrittenen Teilumzug des Ressorts nach Bremerhaven ab. Die Kosten für den Wechsel in die Seestadt wurden von zunächst zwei auf nun 1,75 Millionen Mark für Umzug, Miete für das Restjahr, Umbau des neuen Domizils reduziert. Deswegen stimmte auch die CDU zu, nachdem sie lange laut-stark Bedenken vorgetragen hatte. Auch die bremische Hafenwirtschaft hatte auf das Umzugsvorhaben mit Ablehnung reagiert.

29 MitarbeiterInnen werden nach Angaben des Häfenressorts zum Jahresende das Haus an der Bremer Kirchstraße verlassen und ihren Chef ins neue „Bremerhavener Hafenhaus“begleiten. Auf fünf Etagen und 2.100 Quadratmetern im Gebäude Elblinger Platz 1 werden außerdem 29 Kollegen aus den Leitungsebenen des Hafenamtes Bremerhaven und des Hansestadt Bremischen Amtes (verwaltet die stadtbremischen Häfen in Bremerhaven) einziehen und zum neuen Bremischen Hafenamt fusionieren.

Der Personalrat der senatorischen Behörde hatte stets gegen den Umzug votiert. Er habe Verständnis für die Einwände der betroffenen Mitarbeiter, sagte Beckmeyer, aber zentrale Bereiche des Hafengeschäfts hätten sich inzwischen nach Bremerhaven verlagert, dieser Trend halte an. Für Untergebene, die aus guten Gründen nicht umziehen könnten, würde man sich um „flexible Lösungen bemühen“, etwa interne Umsetzungen in der Behörde.

„Unsinn bleibt Unsinn“, kommentierte der AfB-Abgeordnete Ludwig Hettling. Die Entscheidung sei der größte Blödsinn, den jemals eine Hafendeputation beschlossen habe. Beckmeyer habe auch keine Auskünfte über die versprochenen Synergieeffekte gegeben, die nun eintreten könnten. Hettling forderte Finanzsenator Ulrich Nölle (CDU) auf, den Teilumzug zu stoppen, wenn es ihm mit seinen Sparbemühungen ernst sei. Auch die Grünen stimmten gegen Beckmeyers Vorschlag – in Abwesenheit ihres hafenpolitischen Sprechers Manfred Schramm aus Bremerhaven, der dem Umzug positiver gegenübersteht.

Die Verlagerung der Hafenverwaltung nach Bremerhaven läßt erneut Spekulationen laut werden, die Ressorts für Häfen und Wirtschaft könnten zusammengelegt werden. Auch dann mache es Sinn, eine Art Hafenabteilung statt in Bremen in Bremerhaven zu haben, hieß es aus der Behörde. jof