Neue Blitz-Analyse

■ 4,3 Millionen Mark fließen für Gen-Forschung aus Bonn nach Bremen / „Genetischer Fingerabdruck“

Mit Millioneninvestitionen wollen das Bonner Forschungsministerium und die mittelständische Bremer Bruker Frantzen-Analytik GmbH die Gen-Forschung jetzt vorantreiben. „Schwerpunktmäßig in Bremen“will das Kooperationsprojekt, an dem auch das Bremer Universitätsinstitut für Mikrosensoren (IMSA) und das Berliner Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik beteiligt sind, ein neues Analysegerät für den „genetischen Fingerabdruck“entwickeln. Zu den sechs Millionen Mark Investition seitens Bruker Frantzen schießt das Forschungsministerium in den nächsten drei Jahren insgesamt 4,3 Millionen Mark zu.

„Das Gerät soll genetische Informationen schnell und kostengünstig erkennen können“, sagte Bruker-Geschäftsführer Dieter Koch gegenüber der taz. Vorwiegend solle es im medizinisch-pharamazeutischen Bereich eingesetzt werden. „Beispiel Rinderseuche BSE: Da könnte man mit dem neuen Gerät die Herkunft des Fleisches ganz schnell erkennen“, so Koch. Auch sei ein Einsatz bei Gerichtsmedizin und Polizeiermittlungen denkbar.

Dies alles ist zwar schon jetzt möglich – jedoch sehr aufwendig. Die neue „Gen-Waage“soll als Laborgerät nach dem Prinzip der Massenspektromie schneller arbeiten. Durch die Trennung elektrisch geladener Teilchen wird es das Gewicht von einzelnen Bausteinen der Erbinformation (einzelner DNA-Stücke) genau analysieren.

Dabei müsse man in der Entwicklung aufholen, sagt Koch. Die USA und Frankreich liegen in der internationalen Entwicklung bislang weit vorne. „Deutschland ist einfach Weltmeister in der Technologieverachtung“, sagt er. „Zuviele geraten über Genforschung in Panik.“

Die Bruker Frantzen Analytik GmbH beschäftigt rund 180 MitarbeiterInnen in Bremen. Die Firma gehört zur weltweit arbeitenden Bruker-Gruppe (Karlsruhe) mit insgesamt rund 2.000 Beschäftigten. ede