Dann also Hamster füttern

■ Wenn Kids während der Sommerferien gar nicht in den Urlaub fahren, gibt es jede Menge freie Zeit zu gestalten / Ein Gespräch über Ferienlust und ein wenig Langeweile

Laura Reich (12 Jahre alt) und Kerstin Danger (14 Jahre alt) sind beste Freundinnen. Sie kennen sich seit der Grundschule und wollen ihre Ferien gemeinsam verbringen. Denn beide haben eines gemeinsam: Sie bleiben in Bremen und machen keine weite Reise. Warum das so ist und was zu tun ist mit der vielen freien Zeit, haben die beiden der taz verraten.

taz: Alle MitschülerInnen haben die Koffer gepackt und Ihr bleibt zuhause. Warum?

Laura Reich: Wir haben das Haus umgebaut und sind umgezogen. Da haben wir so Kleinigkeiten nicht geschafft, wie z.B. Teppiche verlegen. Da meine beiden Eltern Lehrer sind, haben wir dazu natürlich in den Ferien jetzt Zeit.

Und wie findest Du das?

Eigentlich ganz gut. Da kann man doch in den Ferien Sachen machen, die man sonst noch so am Halse hat.

Aber es sind doch Ferien, da kann man doch mal so richtig schön ausspannen?

Es kann ja auch sein, daß wir nochmal spontan wegfahren. Das haben wir uns sozusagen freigestellt.

Und bei Dir?

Kerstin Danger: Ich habe drei Geschwister und da müssen wir uns mit dem Wegfahren ein bißchen aufteilen. Aber wir wollen vielleicht noch eine Radtour machen Richtung Oldenburg und dann mit dem Rad wieder zurück.

Was heißt Aufteilen?

Na ja, wegen dem Geld und so.

Also fahren mal deine Geschwister weg und dann bist Du auch mal wieder an der Reihe?

Ja, so ungefähr. Wir sind auch schon mal mit der ganzen Familie weggefahren, oder wir machen einzeln eine Jugendreise mit.

Jetzt sind die ersten Ferientage da und Ihr beide rauft euch schon zusammen?

Wir haben gemerkt, daß wir ja beide nicht wegfahren. Da haben wir uns erst gedacht, wir könnten doch einen Ferienjob machen. Aber das haben wir dann irgendwie verschlafen. Dann haben wir gedacht, treffen wir uns eben öfters.

Was für ein Job hätte das sein sollen?

Mein Bruder fährt für ein Geschäft Medikamente aus und die kennen mich da auch. Da hätten wir mal fragen können ...

Aber das habt Ihr dann doch nicht getan...

Nee, irgendwie haben wir das verpennt.

Und was jetzt?

Laura Reich: Ich passe jetzt erstmal auf den Hamster von meiner Freundin auf. Die ist drei Wochen in Urlaub gefahren. Ja und dann könnte es ja sein, daß wir nochmal spontan wegfahren. Sonst schlafe ich halt jeden Morgen bis 12 Uhr aus. Viele von meinen Freundinnen sind ja weggefahren, nach Italien, Zypern oder London.

Und was macht Kerstin?

Ich habe auch Tiere in Pflege, meine Freundin hat eine Katze und einen Hamster, da fahre ich dann immer hin.

Aber so lange könnt Ihr dann morgens ja gar nicht schlafen, wenn die Tiere gefüttert werden müssen?

Kerstin Danger: Ich fahre dann halt mittags zu den Tieren. Zu mir holen kann ich sie nicht, weil ich selber eine Katze habe. Ich glaube, die würden sich dann nicht so vertragen.

Was macht Ihr sonst noch?

Laura Reich: Ich reite ja noch dreimal in der Woche. Das nimmt auch viel Zeit weg.

Habt Ihr denn keine Angst davor, wenn die große Langeweile plötzlich kommt?

Kerstin Danger: Das ist bei mir ja schon in der Schulzeit am Wochenende so, daß ich mich langweile. Da weiß ich oft nicht, was ich machen soll.

Laura Reich: Ich weiß am Wochenende auch nicht – wenn Freunde von mir weggefahren sind – womit ich mir die Zeit vertreiben soll.

Irgendwie doof, oder?

Ja, ich hatte am Mittwoch nach der Zeugnisvergabe noch einen Termin. Dazwischen hatte ich noch drei Stunden Zeit. Da wußte ich auch schon nicht, wohin mit der ganzen Zeit. Da hat meine Mutter auch zu mir gesagt: Na, wenn das mit der Langweile schon am ersten Tag anfängt, wie soll das dann erst nach ein paar Wochen werden.

Und wenn Deine Eltern den ganzen Tag an dem Haus herumbauen, ist das ja auch ganz schön öde.

Ja, wir wollten auch mal länger bei Freundinnen übernachten. Irgendwie wird man die Tage dann schon rumbringen.

Und bloß nicht an die Schule denken?

Ja, einige aus meiner Klasse müssen während der Ferien auch noch lernen. Die sind ja jetzt das erste Jahr auf dem Gymnasium und haben sich verschlechtert.

Das ist ja echt hart.

Ich muß das Gott sie Dank nicht machen, mein Zeugnis war echt gut. Fragen: kat