Dasa feiert hundert Ariane-Antriebe

■ Spektakel in der Werkshalle / Bald zweiter Start für Ariane 5

Mit einem großem Spektakel feierte die Dasa (Daimler-Benz Aerospace) die Produktion ihrer 100. Antriebsstufe für die Ariane-Rakete. Das sei eine „einmalige Rekordmarke“in der Raumfahrt, beglückwünschte sich der Leiter des Geschäftsbereichs Raumfahrt-Infrastruktur (RI) Josef Kind bei der Übergabe der Jubiläums-Stufe an den französischen Auftraggeber Arianespace.

Seit 1979 transportiert die Ariane Satelliten in den Weltraum. Die Dasa liefert dazu die zweite Stufe – in diesen Tagen für den Start der 100. Ariane, der im September erfolgen soll – außerdem bei Bedarf die sogenannten Booster, die Hilfstriebwerke für besonders schwere Transporte. Mit der Ariane 4 — „unser Arbeitspferd“, so der deutsche Leiter des Ariane-Programms begeistert – hat sich die Arianespace in den letzten Jahren zu einem veritablen Speditionsunternehmen entwickelt: Ungefähr jeden Monat zischt von Kourou in Französisch-Guyana eine Rakete ins All mit jeweils ein bis zwei Satelliten an Bord. Ungefähr jeder zwölfte Start mißlingt. Die Ariane fliegt damit zur Zeit 60 Prozent der Weltmarktanteile für Satellitenstarts ein. Auftraggeber sind Unternehmen wie die Telekom oder Intelsat. Die Bremer Dasa-RI mit ihren ca. 1.900 Mitarbeitern verdient daran „800.000 bis 1,5 Millionen Mark pro Flug“, so Klaus Krömer, Kampagnenleiter im Ariane 4 Programm – der Gesamtumsatz der Dasa-RI liegt bei einer Milliarde Mark im Jahr. Rund 25 Ariane-4-Stufen sollen noch hergestellt werden, dann geht es verstärkt in die Produktion der Oberstufen für Ariane 5, die nach ihrem Absturz vor einem Jahr jetzt im September ihre zweite Chance kriegt.

Und weil Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) in Bonn vor drei Tagen die deutsche finanzielle Beteiligung an „Columbus“zusicherte, gab es für die Dasa noch einen Grund mehr zum Feiern: Für das internationale Raumlabor, das ab 1998 in Bremen zusamengebaut wird und bei dem die Dasa die Systemführerschaft hat, gibt die Bundesregierung bis zum Jahr 2004 rund 2,5 Milliarden Mark.

Entsprechend aufwendig war gestern die Feier. Unter Sphärenklängen und klassischem Orchestergewitter schwankte das Raketenfragment vor die Augen des Publikums – ein theatralischer Akt wenn auch mit abflachender Spannungskurve. Selbst Bürgermeister Henning Scherf – „Eigentlich bin ich eher Rationalist“– nannte das Spektakel beeindruckt „Religionsersatz“. äff