■ Querspalte
: Die Katastrophen-Woche

Es hatte sich abgezeichnet. Diese Woche würde eine Katastrophe werden. Also: Am Samstag war CDU-Oberraver Landowsky auf der Love Parade. Am Sonntag verfaßte die Kollegin einen Text. Am Montag schlug der Chef die Zeitung auf und entdeckte durchgängig ein i am Ende von Landowski. Eine Katastrophe! Am Dienstag schwappte eine Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes, Regionalzentrale Potsdam, aus dem Fax. „Warnung vor Trockenheit“ stand drauf. Und: „Temperaturen meist bis 25 Grad mit relativer Feuchte unter 40 Grad.“ Eine Katastrophe dieses Schreiben, wie sich später herausstellte. Am Mittwoch war nichts. Außer Sommerloch. Eine Katastrophe für jeden, der Zeitung macht. Am Donnerstag, früh um neun!!!, forderten drei Redakteure in der Wochenkonferenz: „Wir müssen Bundesliga-Hertha auch im Lokalteil begleiten.“ Spielberichte schreiben. Wöchentlich eine Kolumne. Zum Beispiel: Was die grüne Finanzfrau Michaele Schreyer von den Eintrittspreisen im Olympiastadion hält. Was die Leute zum Bänderriß von Axel Kruse sagen. Hertha in der taz? Eine Katastrophe. Am Freitag nun die echte Katastrophe. Frage in der Konferenz: Kommt das Hochwasser auch nach Berlin? Nein, sagt die Kollegin. Die Autobahn liege dazwischen. Wirklich eine Katastrophe! Jens Rübsam