Des Verlierers kleine Freuden

■ Football-Bundesliga: Blue Devils schlagen Baltic Hurricanes mit 17:34

Gerade waren seine Jungs mit 17:34 unter die Räder gekommen. Aber der Cheftrainer der Kiel Baltic Hurricanes, Scott Carton, grämte sich nicht über die vernichtende Bundesliga-Niederlage am vergangenen Sonnabend. „Die Hamburger haben ein Team, das in der Liga herausragt. Man könnte fast sagen, es gibt die Blue Devils und die Bundesliga“, tröstete sich der Kieler Coach.

Das Hamburger Team um Runningback Chris Hicks und Quarterback Dino Bucciol riß mit seinem variablen Angriffsspiel immer wieder Lücken in die Kieler Abwehr. Nach drei Vierteln der Spielzeit führte der Eurobowl-Sieger schon mit 27:3. Daß die Kieler den letzten Spielabschnitt mit 14:7 für sich entscheiden konnten, schönte das Ergebnis noch ein wenig.

Denn vor dem letzten Abschnitt ließen es die Teufel etwas ruhiger angehen. Schließlich fehlten vier Spieler aus der Offensivabteilung: Stefan Schumann, Stefan Siebert und Volkert Vollmer waren verletzt. Außerdem war Lutz Gernert gesperrt worden, nachdem er im vorangegangenen Spiel bei den Braunschweig Lions einen Schiedsrichter geschlagen hatte.

Der Kieler Coach Caton hat recht: Die Hamburger sind scheinbar nicht zu stoppen. Mit dem Kantersieg am Sonnabend feierten die Devils den 16. Triumph in Folge – darunter sind auch die fünf Spiele, die der Club in der laufenden Bundesliga-Saison bestritten hat.

„Das harte Training zahlt sich weiterhin aus“, gab Blue Devils-Trainer Chris Merritt eine Erklärung für den erneuten souveränen Auftritt seiner Schützlinge. Aber wahrscheinlich wäre das Team auch mit ein paar Übungseinheiten weniger noch eine Nummer zu groß für die Bundesliga. Je mehr sich ein Durchmarsch der Devils abzeichnet, desto lauter werden die Stimmen derjenigen, die die Hamburger lieber in der Weltliga sehen würden.

Andererseits boomt der Football überall dort, wo die Teufel ihre Spuren hinterlassen und sorgt in den norddeutschen Stadien für Besucherrekorde: 10.200 Zuschauer wollten am Sonnabend das Spiel im Kieler Holsteinstadion sehen und sorgten damit für volle Kassen. Auch Eike Frahm, Präsident der Gastgeber, freute sich trotz der Niederlage seines Vereins über das Footballfest: „Es war eine tolle Atmosphäre in einem abwechslungsreichen Spiel. Heute gab es zwei Sieger: die Blue Devils und den Football in Kiel.“

Johannes Eltzschig