StudentInnen für den Schutz ihrer Schutzhütte

■ Dem Bildungshäuschen auf dem Campus droht der Abriß - wegen Dreharbeiten?

„Krieg den Hütten“tönt es aus dem Präsidentenpalast der Uni Hamburg. Der kleine Bretterverschlag, der auf dem Campus seit April diesen Jahres symbolisch der „bedrohten Bildung Schutz gewährt“, soll abgerissen werden.

„Präsident Lüthje hat uns persönlich eine Frist bis Anfang August gesetzt“, berichtet eine der ErbauerInnen des Schutzraumes, Maike Marjewski vom studentischen „Aktionskommitee gegen Bildungsklau“. „Angeblich befürchtet er, daß die Hütte in den Ferien von Obdachlosen übernommen werden könnte. Aber wir werden das Häuschen weiter nutzen“, versichert die engagierte Studentin. „Hier wird eine politische Entscheidung verwaltungstechnisch begründet. Es ist das Symbol, das weg soll.“

Die ProtestlerInnen sehen einen Zusammenhang mit den Dreharbeiten zur Romanverfilmung „Der Campus“, die vorraussichtlich im August auf selbigem beginnen. „Die Hütte ist als Kulisse für die Selbstdarstellung der Uni unerwünscht“, vermutet Maike Marjewski. „Lüthjes wiederholte Aussage im Akademischen Senat, er stünde voll hinter uns, wird damit unglaubwürdig.“Der Präsident selbst weilt derzeit im Urlaub, und sein Vize Wilfried Hartmann weiß nichts von einem konkreten Abrißtermin. Trotzdem: „Die Studierenden haben uns zu Beginn der Aktion zugesagt, daß die Hütte nur vorübergehend dort bleibt. Als spontane Aktion war das ja vielleicht ganz sinnvoll, aber jetzt wird das Häuschen kaum noch genutzt,“stellt er fest und fügt hinzu: „Schön finde ich die Hütte nicht.“

Hartmann hofft „auf die Vernunft der Leute“und betont: „Wir stehen nach wie vor hinter den protestierenden Studenten.“Die jedoch wollen ihre Behausung erst mit Beginn des Winters räumen. Hartmanns Befürchtungen, vorzeitige Herbststürme könnten die Bretterbude bald zu einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit machen, teilen sie nicht und erwägen im Ernstfall eine Besetzung. „Aber wir versuchen weiter zu verhandeln.“Ein Polizeieinsatz auf dem Campus? Den kann sich auch Vizepräsident Hartmann „nicht vorstellen.“ Heike Dierbach