Unterm Strich

Willige Erfüllungsgehilfen der Nazis waren die Frankfurter Theater. Das geht aus einer am Freitag in Frankfurt vorgestellten Untersuchung der Theaterwissenschaftlerin und Dramaturgin Bettina Schültke hervor. Der Autorin zufolge ist dies die erste wissenschaftliche Untersuchung zur Frankfurter Bühnengeschichte in der Zeit von 1933 bis 1945.

Der Einschnitt war in Frankfurt besonders hart gewesen, da 1933 der Oberbürgermeister, die Intendanten der Städtischen Bühnen und 40 Künstler wegen ihrer jüdischen Herkunft entlassen wurden. Denunziation, Opportunismus und Gleichgültigkeit haben die politische Gleichschaltung erleichtert. Mögliche Spielräume wurden nicht genutzt.

Für seinen Roman „Flughunde“ erhält Marcel Beyer den in diesem Jahr zum drittenmal ausgeschriebenen Uwe-Johnson-Preis. Der 31jährige Beyer wird den von der Zeitung Nordkurier und der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft verliehenen Preis, der mit 25.000 Mark dotiert ist, am 26. September im Rahmen der Uwe-Johnson-Tage in Neubrandenburg in Empfang nehmen. Nach eigener Auskunft zeichnet die Jury mit „Flughunde“ einen Roman aus, der unbestechlich wie überzeugend-neuartig von Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus erzähle, die auch im Mittelpunkt des Werkes von Uwe Johnson stehen.

Der Salzburger „Schnürlregen“ war schon in vollem Gange, die Festrede hielt der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr, die Musik kam von Felix Mendelssohn. Mit seinem Oratorium „Elias“ wurden am Samstag abend die 77. Festspiele eröffnet. Bis zum 31. August stehen insgesamt rund 190 Veranstaltungen auf dem Programm. Herausragende musikalische Aufführungen sind die Opern- Neuinszenierungen von Mozarts „Die Zauberflöte“, György Ligetis „Le Grand Macabre“ und Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“. Schauspielfreunde erwarten mit Spannung Franz Grillparzers Drama „Libussa“ in der Regie von Peter Stein.

Die documenta-X-Besucher fahren gleich wieder nach Hause. Der Geschäftsführer des Kasseler Kurfürst Wilhelm Hotels, Carsten Eck, sprach von teilweise unbefriedigenden Belegungszahlen bei den Hotels der Stadt, obwohl die Besucherzahlen der documenta hoch seien.

Roy Black comes back: Der Münchner Regisseur Jochen Gnauert arbeitet an einer „Roy-Black-Story“, mit der er „die Geschichte einer interessanten, zerrissenen Persönlichkeit“ erzählt. Das Musical, dessen Uraufführung für Herbst 1998 geplant ist, soll nach Gnauert „auch ein Stück über das Showbusiness werden – und kein Denkmal für den deutschen Schlager“. Auch Mutter und Bruder des Schlagersängers fanden an der Musical-Idee Gefallen und beraten Gnauert für das Stück. Löblich, denn der 34jährige besitzt keine Platte von Roy Black – die Musik gefiel ihm nie.