Sag mir, wo der Geldtopf ist

■ Alternative Projekte gehen neuerdings auf Sponsoren-Fang

Woher das Geld für eine gute Idee kommt, soll für alternative Projekte künftig keine Rolle mehr spielen. Das meint Volker Donk vom Bremer Forum alternativer Gruppen, dem Netzwerk. „Wie kann ich Unternehmerknete abgreifen? Mit dieser Frage beschäftigt sich jetzt eine neugegründete Arbeitsgruppe. Denn die 120, im Netzwerk zusammengeschlossenen alternativen Projekte in Bremen, leiden unter den ständig gekürzten öffentlichen Fördermitteln.

Allein neun alternative Projekte mußten ihre Arbeit wegen der Streichung öffentlicher Mittel im letzten Jahr dicht machen. Darunter die Beratungsläden des Frauenhauses und der Arbeitsloseninitiative. Bei sieben Kulturinitiativen fiel ebenfalls die Klappe. Andere Projekte, wie die solidarische psychosomatische Hilfe und das Frauentherapiezentrum mußten ihre Arbeit umstrukturieren und sich Dienstleistungen von PatientInnen bezahlen lassen. „Viele Ideen werden gar nicht erst umgesetzt, weil keiner weiß, woher das Geld dafür kommen soll“, sagt Volker Donk. Durch hohe fluktuation ginge den Projekten überdies viel Wissen verloren. „Früher gab es die Leute, die ein Projekt über Jahre durchgezogen haben“, erklärt Donk. Heute ginge viel Wissen und viele Verbindungen verloren, weil einige MitarbeiterInnen beispielsweise über AB - Maßnahmen nur ein oder zwei Jahre in einem Projekt mitarbeiten, meint der Netzwerker.

Doch jetzt geht das Netzwerk mit einer Unternehmensanalyse in die Offensive – um förderwillige Unternehmen zu finden. Erste Informationen wurden bereits auf einem Fortbildungsseminar an Projekte weitergegeben. Eine ständige Arbeitsgruppe versucht, Kontakte zu Sponsoren herzustellen.

Erste Nutznießerin ist das Frauenprojekt „belladonna“. Für einen Kongreß „Arbeiten und internationale Vernetzung“zum Frauentag im März nächsten Jahres braucht „belladonna“für Organisation und Programm 200.000 Mark. „Wir haben Firmen ausgesucht, die mit unserem Programm irgendwie zu tun haben und werden sie offensiv um Spenden angehen“, sagt Maren Bock von „belladonna“. Die Bettelbriefe an Jakobs-Suchard und der Lufthansa liegen schon in der Schublade. Andere Projekte, wie etwa das Blaumeier Atelier wollen nachziehen und ebenfalls Sponsoren aus der Wirtschaft ansprechen.

Diese Lücke zu schließen, ist Netzwerk angetreten. „Unsere wichtigste Arbeit besteht darin, andere zu beraten, woher sie Geld bekommen können“, sagt Donk.

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