Kein Rote-Socken-Wahlkampf

■ Senator Pieroth (CDU) warnt vor Anti-PDS-Parolen

Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) übt – ein Jahr vor der Bundestagswahl – scharfe Kritik an der Politik seiner Partei gegenüber der PDS. Im taz-Interview sagte Pieroth, „mit Sicherheit“ gebe es keine Rote-Socken-Kampagne bei den nächsten Wahlen zum Bundestag und zum Abgeordnetenhaus. „Mit Beschimpfen gewinnt man keine Wahl auf Dauer.“

Nach Ansicht des Wirtschaftssenators sind die PDS-WählerInnen nur durch eine Wertediskussion zu gewinnen, wie sie der CDU-Fraktionschef Landowsky führe. Zwar polarisiere Landowsky, „aber mit dem Ziel des Erreichens der Einheit“. In der Diskussion müsse gezeigt werden, „daß der Unterschied zwischen der sozialistischen und unserer Idee nicht das größere Auto im Westen ist, sondern daß das System mit der größeren politischen Freiheit auch die besseren ökonomischen Ergebnisse erwirtschaftet“.

Zugleich wandte sich Pieroth gegen westdeutsche Ignoranz gegenüber dem Osten: „Man muß anerkennen, daß wir im Vereinigungsprozeß Fehler gemacht haben. Wir haben nicht darauf geachtet, was uns denn die Ostdeutschen Interessantes zu sagen hatten.“ Der Westdeutsche Pieroth war bei der letzten Abgeordnetenhauswahl im Ost-Bezirk Hellersdorf als Direktkandidat angetreten und war dort der PDS-Landesvorsitzenden Petra Pau unterlegen. babs