Das Portrait
: Der geizige Kapitalist

■ Dagobert Duck

Am liebsten badet er in Gold. Ein Sprung kopfüber in die kalten Taler, das wird auch den 50jährigen künftig fit halten. Dagobert Duck, Familienoberhaupt des Clans aus Entenhausen, begeht seinen runden Geburtstag ohne Brimborium – der reichste Geizhals der Comic-Welt will sich das Feiern nicht gönnen. „Wie ich diese albernen Geburtstage hasse!“ tönt er in der goldunterlegten Jubiläumsausgabe.

Am 22. Juli 1947 entschlüpfte der Enterich der Feder von Carl Barks. Der amerikanische Disney- Zeichner schuf damit einen Onkel für Donald, der bereits auf eine 13jährige Karriere im Comic-Business zurückblicken konnte. Der Geburtsname Scrooge McDuck ließ Verwandtschaft mit der literarischen Vorlage erkennen. Barks hatte sich an dem schottischen Geizkragen Ebenezer Scrooge aus einer berühmten Weihnachtserzählung von Charles Dickens orientiert. Der eingedeutschte Name Dagobert Duck bezog sich gar auf einen Königsnamen der Merowinger, wo Dagobert soviel wie „glänzend“ bedeutet, glänzend wie Goldtaler eben.

Versehen mit Zwicker, Zylinder und Gehrock, stürzte sich Onkel Dagobert fortan in Abenteuer, stets auf der Suche nach Geld. Fünftausend Geschichten rund um Talervermehrung, Entenhausener Familienzwist und Panzerknacker-Intrigen sollten folgen.

Seinen ersten Auftritt in Deutschland hatte der Comic-Kapitalist 1952. Die internationale Filmkarriere ließ noch auf sich warten. Im jugendlichen Alter von zwanzig Jahren startete der schrullige Onkel im Kinogeschäft durch. Bis zum populären Fernsehruhm dauerte es etwas länger. 1987 bekam Dagobert schließlich seine eigene Serie.

Nicht nur in den USA und in Deutschland machte Scrooge-Dagobert Karriere. Ob als Zio Paperone in Italien, als Picsou in Frankreich, als Onkel Joakim in Dänemark oder als Amm Da Hab in den arabischen Ländern – weltweit hilft der geizige Enterich die Kassen des Disney- Imperiums füllen.

Dagoberts eigenes Vermögen bleibt unermeßlich. Die Schätzungen der drei Kubikhektar Gold schwanken zwischen fünf Pimpillionen und 500 Trillionen Talern. Fest steht nur, daß der 50jährige schon lange Fantastilliardär ist. Wie er es so weit gebracht hat? Zitat Dagobert: „Leute, die Geld ausgeben, verstehen nichts von den wahren Freuden eines Kapitalisten.“ Annette Kanis