Die Rechte rüstet auf

■ „Bund freier Bürger“ist stolz: Ganze 27 Mitglieder zählt er schon in Hamburg

Die Rechte rüstet auf. Langsam aber stetig mehrt der neurechte „Bund freier Bürger (BfB)“seine Mitgliederzahl in Hamburg. Ganze 27 Personen gehören mittlerweile zu den Anhängern der „freien Bürger“. Fünf von ihnen sind erst am Montag abend während einer von lautstarken Protesten begleiteten Veranstaltung des Bundesvorsitzenden Manfred Brunner beigetreten. Hamburgs „freier Bürger“-Landeschef Kristof Berking ist von diesem Zuwachs ermutigt. Gegenüber der taz zeigte er sich gestern davon überzeugt, „daß wir bei den Bürgerschaftswahlen die Fünf-Prozent-Hürde nehmen“.

Der 32jährige Berking gründete 1994 den Hamburger Landesverband des „Bürgerbundes“mit. Bevor er extra für den Wahlkampf zurück in die Hansestadt kam, war er einige Monate lang Redakteur beim publizistischen Sprachrohr der Neuen Rechten, der Jungen Freiheit. Sollten die „freien Bürger“nicht in die Bürgerschaft einziehen, will er die nächste Bundestagswahl vorbereiten. Zudem „planen wir die Gründung einer Parteistiftung“, kündigte Berking an.

Zunächst soll jedoch der Einzug in die Bürgerschaft gemeistert werden. Das passende Wahlprogramm fehlt noch, Berking ist zuversichtlich: „Wir bieten ein Doppelpack an.“Zum einen will er mit der „letzten Volksabstimmung vor Einführung des Euro“ein Signal gegen die „Abschaffung der D-Mark“setzen. Darüber hinaus verspricht er, „etwas Gutes für Hamburg zu tun“. Was das sein soll, werden die „freien Bürger“erst im August ausgearbeitet haben. Dann, so kündigte Berking bereits an, werden die Pläne für eine künftige Lokalpolitik via Postwurfsendung den Weg zu den HamburgerInnen finden.

Unerwünschte braune Propaganda sorgte schon im April dafür, daß die Briefkästen überquollen. Damals hatte die rechtsextreme Deutsche Volksunion zigtausend Exemplare ihres Wahlprogramms verschickt. Wer diese Postsendung nicht entgegen nehmen wollte, steckte sie einfach in einen neutralen Briefumschlag und schickte sie unfrankiert an den Absender zu-rück. Elke Spanner