Bremen soll ganz proper werden

■ Aktion „Saubere Stadt“gegen Graffiti, Müll und wilde Plakate

Mit einer Aktion „Saubere Stadt“will der Senat Graffiti-Sprayern und wilden Plakatklebern in die Suppe spucken. Ziel des Konzeptes zur Stadtbildpflege, das Bausenator Bernt Schulte (CDU) gestern vorstellte, ist das möglichst rasche Entfernen von unrechtmäßig aufgebrachter Wanddekoration. Außerdem sollen im Rahmen von „Saubere Stadt“öffentliche Grünanlagen und Fußgängerzonen besser gepflegt und bepflanzt werden. 100 zusätzliche ABM-Kräfte will Schulte dafür einsetzen. Bis zum Jahr 2000 will der Senat neun Millionen Mark aus dem Stadtreparaturfonds ausgeben, um die Stadt für Touristen schöner zu machen.

Der Kampf gegen Graffiti und wilde Plakate wird privatisiert. Partner dabei wird die Deutsche Städtereklame (DSR), eine Tochtergesellschaft von 27 deutschen Großstädten, die ansonsten Werbeflächen vermietet. Sie verpflichtet sich, sämtliche Schaltkästen der Stadt von unrechtmäßigen Plakaten zu befreien. Dazu werden die gut sichtbaren Kästen für offizielle (und bezahlte) Werbung hergerichtet, ohne das die DSR dafür Pacht an die Stadt zahlt. „Zwei Drittel putzen, ein Drittel nutzen“, sagt Wolfram Sprunck, Chef der DSR Bremen. Dafür würden auch neue Mitarbeiter eingestellt.

Die Entfernung von Graffiti will die Stadt ebenfalls an die DSR übertragen, die ihrerseits wieder eine spezialisierte Reinigungsfirma anheuert. Die Stadt zahlt in „Naturalien“, indem sie der DSR zwölf gute Werbeflächen an Ausfallstraßen für großformatige „City Light Boards“überläßt. Gegenwert: 350.000 Mark jährlich. Mit dieser Konstruktion ist laut Schulte der Kampf gegen Graffiti auch in kommenden Sparrunden abgesichert.

Insgesamt sollen sich für die Aktion „Saubere Stadt“vier Projektgruppen zusammenfinden. Beteiligt werden neben der Bremer Straßenbahn, der Gewoba, den Bremer Entsorgungsbetrieben und der Bahn AG auch die neu gegründete Polizei-Gruppe Graffiti. Über ein „Kuratorium saubere Stadt“will Schulte weitere Organisationen und Privatleute einbinden.

SPD-Fraktionschef Christian Weber kritisierte Schultes Pläne als „halbfertig und nicht zu Ende gedacht“. Den Handel mit der DSR bewertet Weber skeptisch. Er bezweifelte, daß ABM-Träger kurzfristig 100 Stellen zur Stadtpflege bereitstellen könnten. jof