Auch im Münsterland stellt man sich quer

■ betr.: „Castor-Transporte nach Ahaus rücken näher“, taz vom 11.7. 97

[...] Zugegeben, der 20jährige Ahauser Widerstand war bisher wohl zu leise, wurden die gewaltfreien Aktionen bisher weder in Bonn noch in Düsseldorf überhaupt als Protest angesehen. [...]

Gerhard Schröder möchte wohl nur die nächste Wahl gewinnen, wenn er den Wendländern verspricht, sie bekämen nun „Entlastung“. Tatsächlich ist es jedoch der breite und starke Widerstand, der es politisch unmöglich macht, jetzt weitere Transporte nach Lüchow-Dannenberg zu verfrachten. Das weiß auch Angela Merkel, die jetzt Ahaus dazu benutzen möchte, daß die Atomenergie nicht etwa ein Auslaufmodell ist, sondern die nächsten Jahrzehnte munter weiter betrieben werden kann.

Da hat Angela aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Auch im Münsterland stellt man sich quer, und das immer massiver. Im Mai waren es über 30 Trecker von Landwirten, die sich erstmals an den Anti-Atom-Aktionen beteiligten. Und jetzt hat sich auch die Kirche in Ahaus zu Wort gemeldet: Jüngst verabschiedete die größte Pfarrgemeinde am Ort ein Achtpunktepapier, das die weitere Nutzung der Atomkraft ablehnt und auch eine Konzentration des gesamten nationalen Atommülls auf Ahaus verhindern will.

[...] Der Widerstand gegen die perspektivlose Energiepolitik von Merkel & Co. läßt sich nicht spalten. [...] Die Castor-Transporte rücken näher, rücken wir näher zusammen! Arthur Laumann, Ahaus