Kurde zeigt jetzt Polizisten an

■ Abschiebehäftling wirft Beamten Mißhandlung vor

Der abgelehnte Asylbewerber Mehmet K. hat gestern Anzeige gegen Polizeibeamte erstattet, die in der Bremer Abschiebehaft arbeiten. Die Polizisten sollen ihn, erst zu zweit, später zu viert, vor fast zwei Wochen im sogenannten Polizeigewahrsam in Oslebshausen mit Schlagstöcken und Tritten malträtiert haben. Der Kurde trug ein blaues Auge und Blutergüsse am Knie davon. Einen Arzt bekam er nicht zu sehen. Anders ein Beamter, der aufgrund der Auseinandersetzung nach Verletzungen am Hals krankgeschrieben wurde – und der K. noch am Tag der Vorfälle wegen Körperverletzung anzeigte (taz vom 21.7.).

In dieser Sache, zu der Polizisten und Betroffener widersprüchliche Angaben machen, ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft. Mehmet K. hat mehrere Zeugen benannt, die verschiedene Übergriffe auf ihn beobachtet haben wollen. Anders als das Polizeiprotokoll, das am fraglichen Tag nur einen Vorfall gegen 17 Uhr registriert, wollen sie Angriffe bis 21 Uhr bemerkt haben, darunter ein Schlagstockeinsatz gegen den Gefangenen vor dessen Zellentür.

Noch gestern sollte ein Zeuge richterlich vernommen werden, um dessen Aussage zu sichern. Dem kurdischen Landsmann K's droht, wie anderen Zeugen auch, die Abschiebung. ede