Froh, daß es überhaupt weitergeht

■ Schiller Theater: Senat billigt Schwenkow-Ausstieg

Die Kulturverwaltung legt dem Verkauf des Schiller Theaters von Peter Schwenkow an den Musical- Produzenten Wolfgang Bocksch keinen Stein in den Weg. Die Übernahme durch Bocksch, sagte Axel Wallrabenstein, Sprecher von Kultursenator Radunski, sei eine „vernünftige Lösung“. Der Mannheimer Impressario habe durch seine Programme gezeigt, daß er in der Lage sei, gute Produktionen auf die Bühne zu bringen. Bocksch wird vom 1. Oktober an neuer Pächter der Bühne an der Bismarckstraße.

Der Konzertveranstalter Peter Schwenkow hatte am Wochenende bekanntgegeben, daß er als Betreiber der Bühne aussteigt und sämtliche Anteile der Schiller Theater Betriebs GmbH zum Nominalwert von 50.000 Mark von Bocksch übernommen werden. Als Grund für die Aufgabe nannte Schwenkow die mangelnde Akzeptanz des Musical-Theaters in der Öffentlichkeit. Die Theaterfans in der Stadt hätten die Schließung der größten deutschen Sprechbühne nie hingenommen. Es sei nicht gelungen, einen „Schlußstrich unter die politischen und publizistischen Auseinandersetzungen zu ziehen“. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Kritik an Schwenkows Arbeit am Schiller Theater gegeben. Den Pachtvertrag mit dem Senat vom Januar 1996, in dem dem Musikveranstalter die Bühne für günstige 408.000 Mark Jahresmiete überlassen wurde, soll Schwenkow nicht gebührend erfüllt haben. So seien die verabredeten 500.000 Mark „nichtproduktionsbezogene Investitionen“ nicht erfüllt worden, hieß es Anfang dieses Jahres. Außerdem wurde Schwenkow übelgenommen, daß er die versprochenen Eigenproduktionen nicht auf die Bühne brachte und dem „Theatertreffen“ satte 200.000 Mark Miete abverlangte. Bocksch wird den mit Schwenkow abgeschlossenen Vertrag unverändert übernehmen. Der Produzent hatte bereits mehrfach als Untermieter das Haus mit Aufführungen bespielt. Rolf Lautenschläger