Papiere fürs Salambo

■ Kiezgröße René Durand ist wegen Beamtenbestechung verurteilt worden

„Halleluja“. Spricht's, setzt seine bauschig beige Schirmkappe ab und betritt den Gerichtssaal. Zwei Stunden später verzichtet er auf den christlichen Gruß. „Wahnsinn“macht René Durand seiner Empörung Luft, setzt ein dickes Grinsen und sein Käppi auf und stolziert davon. Mit dem Vorwurf der Beamtenbestechung in drei Fällen und einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten auf dem Buckel. Dagegen, das kündigte der Ex-Betreiber des inzwischen von den Behörden geschlossenen Sex-Kabaretts „Salambo“an, will er in die Berufung gehen.

Denn Durand, das beteuerte er immerzu, will nichts mit den Anschuldigungen zu tun haben, die der Staatsanwalt ihm entgegenpeitschte: Einem Mittelsmann habe er die Pässe von dreien seiner Angestellten mit je 1.500 Mark überreicht. Der habe sie an Thomas Sch. von der Ausländerbehörde weitergeleitet. Stempel drauf, Pässe zurück und Durand konnte die drei SüdamerikanerInnen gefahrlos weiter beschäftigen. „Er war der Papa, der sich um seine Angestellten väterlich kümmerte. Leider nicht immer rechtmäßig“, resümierte Staatsanwalt Halbach, der zwei Jahre Knast für Durand und die sofortige Verhaftung forderte.

Thomas Sch. hat selbst noch ein Strafverfahren auszustehen. Freimütig gestand er gestern, was er tat. Daß er Aufenthaltspapiere ausstellte oder die Beschränkung „selbständiges Arbeiten nicht erlaubt“aus dem Paß strich. Mit 1.500 Mark ließ er sich das Zubrot bezahlen, das ihn im Februar 1994 schließlich seinen Job kostete.

Amtsrichterin Ebert betonte, daß die bestechlichen BeamtInnen härter bestraft werden müßten als ihre KlientInnen. Die bislang verurteilten BehördenmitarbeiterInnen haben durch die Bank Bewährungsstrafen bekommen. Ebert verurteilte letzten Herbst einen Afghanen, der einen Beamten bestach, zu einer Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren – ohne Bewährung. Elke Spanner