Hamburger Kino-Tips

Pädagogik ist seine Sache nicht. Der Regisseur Gus Van Sant verzichtete 1989 auf warnende Worte oder erhobene Zeigefinger und versuchte in seinem Drugstore Cowboy, die Wirkungsweisen von Halluzinogenen konsequent mit filmischen Mitteln darzustellen. Seine Geschichte über ein paar Streuner mit ausgeprägter Vorliebe für verbotene chemische Substanzen, die das Zeise-Kino in einer Reihe mit Drogenfilmen zeigt, bringt es auf ein paar bizarr fotografierte Szenen. An die Genreklassiker mit ähnlicher Ambition aus den siebziger Jahren kommt sein Junkie-Epos mit tragischem Unterton aber nicht ganz heran – trotz Matt Dillon, der sich hier gekonnt leger ganze Apotheken in den Rachen schiebt. Mo, 4. August, 22.45 Uhr, Zeise

Für jedes Kind gibt es drei Menschen, die den absoluten Schrecken verkörpern: der Schulleiter, der Zahnarzt und natürlich Long John Silver, jener mürrische Rauschebart, der jeden Abend so viele Flaschen Rum kippt wie er Menschen um die Ecke bringt. Also eine ganze Menge. Robert Newton verkörperte den Piraten 1950 in Die Schatzinsel mit vorbildlichem Ingrimm. Die von Walt Disney produzierte und Byron Haskin inszenierte Räuberpistole gilt als gelungenste Adaption von R.L. Stevensons vielfach verfilmtem Abenteuerroman.

Fr, 1., 19 Uhr / So, 3., 17 Uhr/ Mo, 4. August, 21.15 Uhr, Metropolis

Dianne Keaton als ein bißchen zu neugierige Hobbydetektivin, Woody Allen als ewig zickender und zärtelnder Zauderer – das ist selbstredend eine Mischkalkulation, die aufgeht. Mit ganz leichter Hand und enorm schwerem cineastischem Zitatenschatz drehte Woody Allen 1992 eine Krimi-Parodie über ein New Yorker Ehepaar, das glaubt, neben einem Mörder zu wohnen. Manhattan Murder Mystery, natürlich in schönem Schwarz-weiß gedreht, gehört zu den besseren Werken aus der nicht immer leuchtenden späten Phase des Regisseurs und Schauspielers.

Fr, 1., 20 und 22.30 Uhr / Mo, 4. August, 23 Uhr, Savoy

Vorbildlich sind die Stammgäste des studentischen Lichtspielhauses Abaton zu den Wahlurnen geschritten und haben diesen Monat Panzerkreuzer Potemkin zum Wunschfilm gemacht. Wer bis jetzt noch nicht davon überzeugt worden ist, daß im Kino vor allem der Schnitt die Geschichte erzählt, wird bei Prüfung von Sergej Eisensteins Stummfilmklassiker aus dem Jahr 1925 eines besseren belehrt. Geradezu lehrbuchhaft vermittelt seine Revolutionsgeschichte Erkenntnisse und Einblicke in die von ihm auf den Punkt gebrachte Montagetechnik. Nicht nur für Medienstudenten ein Pflichttermin.

Do, 31. Juli bis Mo, 4. August, 18.15 Uhr, Abaton cbu