Gebaut für Holzimporteure und Baumwollhändler

Der Überseehafen wurde in den Jahren 1902-1928 in mehreren Baustufen als Freihafen II erbaut. Vorsorglich hatten die Planer des Bremer Freihafengeländes zwischen Europahafen (damals Freihafen I) und Holzhafen Raum für ein weiteres Hafenbecken gelassen. Aus Kosten- und Platzgründen begrenzten sie die Breite des Beckens auf 100 Meter. Darum konnten die Schiffe im Unterschied zum heutigen Europahafen nicht im Becken wenden. Vor der Einfahrt gab es ein Wendebecken. Schleppper bugsierten die Schiffe rückwärts an die Liegeplätze.

Um die Jahrhundertwende hatten die Holzimporteure und Baumwollhändler weiteren Bedarf an Umschlagplätzen angemeldet, so daß sich die Stadt entschloß, den Überseehafen zu graben. Bis 1906 entstand für 16 Millionen Mark in der ersten Baustufe ein 600 Meter langes Becken. Daran schloß sich zunächst ein Schiffahrtskanal mit unbefestigter Erdböschung an, die bis 1928 nach und nach durch eine feste Kaimauer ersetzt wurde. Parallel wurden entlang der Kajen die Schuppen und Kräne gebaut, dahinter verliefen die Bahngleise für den Abtransport der Waren.

Die Hafenbautechnik war im seit dem Bau des Europahafens (1884-1888) fortgeschritten. Für den Überseehafen verwendeten die Ingenieure erstmals Beton. Die Kaimauer bekam eine besondere Form, die in Fachkreisen als „Bremer Mauer“bekannt wurde. 1934 wurde auf einem Motorschiff im Überseehafen eine Berufsschule für erwerbslose Seeleute eingerichtet, nachdem der Senat per Gesetz alle männlichen Jugendlichen zur Fortbildung verpflichtet hatte. jof