Tazi, der Karpfen
Das Mondenlicht, es schimmert bleich
Der Karpfen schwimmt im Karpfenteich.
Innerlich gar tief erfreut
Denn er hat Geburtstag heut.
Tazi heißt der Karpfenrüde
Sein Schuppenkleid, es schimmert müde
Mit Flossenschlägen dümpelt sacht
Er langsam durch die dunkle Nacht.
Da plötzlich schnellt vom Algenfeld
Vom Mondlicht kurzfristig erhellt
Sein Todfeind, der Hecht Leonhardt
Und schimpfet auf gar üble Art:
„Du altes Parasitenstück!“
Und schwimmt ins Algenfeld zurück.
Doch jeder, der nun fälschlich meint
Daß Zorn im Karpfentier aufkeimt
Sei eines Besseren belehrt
Denn länger lebt, wer sich nicht schert
Um Rüpel wie den Leonhardt
Was auch der gute Tazi tat.
Er gründelte gelassen weiter
Blieb seelisch rein und psychisch heiter.
Nach altbewährter Karpfenart
Straft er so den Leonhardt
Mit konstruktiver Ignoranz
Zuckt nur einmal mit dem Schwanz.
Das Mondenlicht, es schimmert bleich
Der Karpfen schwimmt im Karpfenteich.
Innerlich gar tief erfreut
Denn er hat Geburtstag heut.
Jan Kaiser