Dollar hüpft zielstrebig in Richtung zwei Mark

■ Das Problem in den USA: Die Wirtschaft läuft zu gut und schafft zu viele Arbeitsplätze. Nervöse Aktienmärkte rechnen damit, daß Zentralbank Zinsen erhöht

Berlin (taz/dpa) – Gestern schoß der Dollar so hoch wie seit Oktober 1989 nicht mehr: 1,8730 Mark kostete die US-Währung am Mittag. Einige Experten sehen einen schnellen Dollaranstieg auf 1,90 Mark, erwarten bei zwei Mark aber das vorläufige Ende der Dollarhausse.

Der Greenback profitiert hauptsächlich von zwei Trends: der Erwartung eines schwachen D-Mark-Nachfolgers Euro und der boomenden Wirtschaft in den USA. Den letzten Tritt über die Marke von 1,85 erhielt der Dollar am Freitag von den Statistikern der US-Regierung: Nach deren Angaben hat die Wirtschaft in den Staaten im vergangenen Vierteljahr 316.000 neue Jobs geschaffen, satte 100.000 mehr als erwartet. Da fürchten die Notenbanker eine Überhitzung der Konjunktur. Deshalb erwarten die Devisenmärkte in vorauseilendem Gehorsam ein Gegensteuern der Zentralbank durch höhere Zinsen. Das aber macht den Dollar zusätzlich attraktiv für Anleger. Ob und wieviel die Zinsen in den USA steigen werden, wird die dortige Zentralbank noch im August bekanntgeben.

Die Aktienmärkte finden den Kurssprung des Dollars weniger lustig. Denn wenn die Zinsen für angelegtes Geld steigen, wird die festverzinsliche Staatsanleihe gegenüber der risikoreichen Aktie attraktiver – vor allem beim derzeitigen Rekordhoch der Aktientitel in den USA. Die Angst vor den steigenden Zinsen hat gestern den Deutschen Aktienindex (Dax) um 2,54 Prozent auf allerdings immer noch hohe 4.297 Punkte fallen lassen. rem/aje

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