Shakespeare rockt nicht mehr

■ Musical wird am Freitag vorzeitig abgesetzt / Schuld-Pingpong

Das Musical „Shakespeare & Rock'n'Roll“in den neuen Messehallen auf der Bremer Bürgerweide wird am kommenden Freitag endgültig abgesetzt. Dies teilten der Chef der Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft (HVG), Michael Göbel, und der Produzent Roland Berger gestern mit. Nach übereinstimmenden Angaben seien für die kommende Woche erst wenige Dutzend Karten verkauft worden. Deshalb habe man sich gestern entschlossen, vorzeitig aufzuhören.

Indirekt gab Roland Berger der vom Mitveranstalter Stadthalle beauftragten Marketing-Agentur Blunk & Partner die Schuld am Scheitern des Gastspiels: „Es reicht nicht, solch' ein Musical durch ein paar Anzeigen und Plakate zu bewerben.“Der Agenturchef Jürgen Blunk wies diese Kritik zurück: „Wir haben unter den schwierigen Bedingungen und mit der kurzen Planungszeit das Maximum erreicht.“

Auf eine Millionen Mark bezifferte der trotzdem seltsam gelöst wirkende Berger seinen Verlust in Bremen. „Dabei sind die Kosten für den Abbau noch nicht eingerechnet“, sagte der Produzent, dessen Lighthouse-Gesellschaft nach dem Abschied aus Berlin im Mai offene Forderungen in Höhe von mehr als 800.000 Mark hinterlassen haben soll. „Auch die Stadthalle wird rote Zahlen schreiben“, gestand Michael Göbel ein. Die HVG-Tochter hatte rund 500.000 Mark in die Veranstaltung investiert. Durch Umsatzbeteiligung und Gastronomiegewinne sei ein Teil der Kosten aber wieder eingespielt. Die Endabrechnung sei Göbel zufolge erst Anfang September fertig.

In der durch eine zehntägige Pause Ende Juli unterbrochenen Gesamtspielzeit wurden nach Göbels Angaben 17.000 Karten verkauft. Bei etwa 25.000 verkauften Karten hätten beide Parteien Gewinn gemacht.

Die Bremen-Premiere eines En-suite-Musicals endet mit einem Pingpong von Schuldzuweisungen. Nach Göbel war es ein Fehler, zwischen dem ersten Block und der Verlängerung eine zehntägige Pause zu machen. Berger indes schiebt alles aufs Marketing und die vorzeitige Ankündigung des ursprünglichen Schlußtermins 20. Juli. Der Agenturchef Jürgen Blunk schließlich gibt den Ball an Berger zurück, der Informationen zurückgehalten und sich durch eine schlechte Kommunikation augezeichnet habe. Vor allem: „Das Musical ist einfach mittelmäßig, da kann man in Bremen nicht mehr als 17.000 Karten verkaufen.“Über die Zukunft der Show machte Berger gestern keine Angaben. ck