Teures Politikum um U-Bahn-Station

■ Hickhack um den Namen des Bahnhofs „Frankfurter Tor“

Wenn sich zwei streiten, zahlt der dritte und freut sich gar nicht. 33.600 Mark kostet die Verkehrsbetriebe das Hickhack zwischen dem Bezirk Friedrichshain und dem Senat um den Namen der U-Bahn-Station „Frankfurter Tor“. Das ergab jetzt eine Kleine Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus. Das politische Tauziehen in den letzten Jahren hat dazu geführt, daß die U-Bahn-Station in ihrer Geschichte bisher insgesamt sechsmal umbenannt wurde.

Zur Eröffnung 1930 erhielt sie den Namen „Petersburger Straße“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie nach dem ersten sowjetischen Stadtkommandanten in „Bersarinplatz“ getauft. Anfang 1958 dann wurde der Name ergänzt und hieß „Frankfurter Tor/ Bersarinplatz“. Doch schon wenige Monate später hieß es wieder nur „Frankfurter Tor“. Bis es den alten Namensgeber DDR nicht mehr gab. Der erste Jahrestag der Wiedervereinigung war Anlaß für eine erneute Umbenennung. Weil an der U-Bahn das Rathaus lag und es im Westen so üblich ist, daß solche U-Bahn-Stationen danach benannt werden, taufte der damalige Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) am 3. Oktober 1991 die Station „Rathaus Friedrichshain“. Bis das Rathaus im Mai 1996 seinen Sitz um eine U-Bahn-Station verlegte. Da war guter Rat teuer. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) plädierte für „Frankfurter Tor“ und trug diesen Wunsch dem Senat vor. Die BVG, eigentlich zuständig für derlei Umbenennungen, hatte das heikle Thema an Bausenator Klemann (CDU) abgegeben. In diversen Ausschüssen wurde dem „Frankfurter Tor“ der Garaus gemacht. Die Abgeordneten einigten sich schließlich im September 1996 auf den ursprünglichen Namen „Petersburger Straße“, den die PDS Friedrichshain auch favorisiert hatte. Doch diesen Namen sollte die Station bedeutend kürzer als zu Beginn ihrer Existenz tragen. Kurz vor der Sommerpause einigte sich der Senat schließlich auf den neuen alten Namen, den die BVV-Friedrichshain bereits mehrmals beschlossen hatte: „Frankfurter Tor“. Barbara Bollwahn