Nichts außer Spesen

■ Zwischenergebnis des Europäischen Jahres gegen den Rassismus: eine Farce

Bonn (taz) – Der Nationale Koordinierungsausschuß zur Umsetzung des Europäischen Jahres gegen den Rassismus stellte gestern ein erstes Zwischenergebnis vor. Die Urteile über dieses „Jahr gegen Rassismus“ reichen von „historischer Chance“ (Antirassistisch-Interkulturelles Informationszentrum Berlin) bis „Farce“ (Aktion Courage).

In der ersten Jahreshälfte haben europaweit 295 Projektträger, darunter Gemeinden und wissenschaftliche Einrichtungen, Anträge auf Förderung durch die Europäische Union gestellt. Die EU stellte für diese Arbeit 3,2 Millionen Ecu bereit. Weitere 1,5 Millionen Mark kostet die Verwaltungsarbeit. 28 Maßnahmen aus Deutschland, darunter vier aus den neuen Bundesländern, wurden für besonders förderungswürdig erachtet.

Insgesamt sollen 429.000 Ecu für deutsche Projekte ausgegeben werden. Die Aktion Courage plant Begegnungen von Polizisten mit ausländischen Familien; der DGB ein Seminar zum Europa der Kulturen; der WDR einen Jugendwettbewerb unter dem Titel „Charta der Toleranz“.

Die Mitglieder des Koordinierungsausschusses räumten gestern in Bonn ein, daß durch ihre Bemühungen „der Rassismus nicht weniger“ würde. Es gehe vor allem um eine Signalwirkung. Aber auch die bleibt mancherorts aus. 500 Firmen seien um finanzielle Unterstützung gebeten worden, berichtete ein Ausschußmitglied. Das Ergebnis: „Null Mark“.

Die Aktion Courage kritisiert: „Außer ein paar Mark mehr an Projektgeldern aus Brüssel“ sei nichts passiert. Und selbst von diesen sei ein Gros für „die Kampagne einer unfähigen Werbeagentur“ draufgegangen. Die Bundesregierung habe es nicht für nötig gehalten, Geld beizusteuern. MaF