„Hey Joe!“per Video

■ HSV 1:1 in Wolfsburg und morgen bei Rostock, Coach Pagelsdorfs altem Verein. Australier Simunic verpflichtet

Von seinen Prinzipien weicht Frank Pagesldorf eigentlich nie ab. Der Trainer des HSV gilt als sturer Kerl, der die einmal eingeschlagene Linie nicht verläßt. Doch bei Joe Simunic wurde sich der 39jährige Coach untreu. Der Australier wird verpflichtet, obwohl Pagelsdorf den 19jährigen Abwehrspieler der Melbourne Knights nur von einigen Viedeoaufzeichnungen kannte. Die Empfehlung hatte Vorstandsmitglied Harry Bähre gegeben, der auf einer Australien-Reise den gebürtigen Kroaten entdeckt hatte.

„Ein Riesentalent und eine Investition für die Zukunft“, ist sich Manager Bernd Wehmeyer sicher. Über die Ablösesumme für den nach australischen Zeitungsberichten „most wanted player“, an dem sogar der AC Mailand und Juventus Turin Interesse bekundet hätten, wird noch gefeilscht. Die Vereine dürften sich auf etwa 1,3 Millionen Mark einigen. Doch es wird noch etwas dauern, bis Pagelsdorf den elften Neuzugang des HSV einsetzen kann: Durch einen Bruch des Mittelfußknochens mußte Simunic in den vergangenen vier Monaten pausieren.

Dabei könnte der HSV gut einen sicheren Defensivmann gebrauchen. Am Mittwoch abend, beim 1:1 in Wolfsburg, war die Abwehr häufig nicht ganz auf der Höhe – bis auf Torwart Jörg Butt. „Wir können uns bei ihm bedanken, daß er heute einen guten Tag erwischt hatte“, lobte Pagelsdorf den 23jährigen, der erst vor zwei Wochen Richard Golz als Nummer eins beim HSV abgelöst hatte.

Nicht so gut weg beim Übungsleiter kam Martin Zafirow. „Mit seiner Roten Karte hat er sich und der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen. Das wird noch Konsequenzen haben“, drohte Pagelsdorf dem bulgarischen Neuzugang, der den Wolfsburger Matthias Stammann umgetreten hatte. Der Stürmer wird morgen fehlen, wenn um 15.30 Uhr das Bundesligaspiel bei Hansa Rostock angepfiffen wird.

Für Trainer Pagelsdorf gibt es am Sonnabend im Ostseestadion ein Wiedersehen mit seiner alten Mannschaft. Doch Sentimentalitäten wird sich der Gemütsmensch kaum leisten. „Ich bin jetzt beim HSV tätig“, sagt Pagelsdorf, der drei Jahre in Rostock gearbeitet hatte und dort zu einem Volkshelden geworden war. Man könne sich nur auf eine Sache konzentrieren. Diesem Prinzip bleibt Pagelsdorf treu. Clemens Gerlach