Kinos braucht das Land

■ In Hellersdorf öffnet ein Multiplexkino mit 2.700 Sitzplätzen

Am 11. September wird der Filmpalast „CineStar“ im Einkaufszentrum „Helle Mitte“ in der Stendaler Straße in Hellersdorf eröffnet. Zwölf Kinosäle mit insgesamt rund 2.700 Sitzplätzen sind in dem riesigen Neubaukomplex untergebracht.

Bisher stand der Hellersdorfer Bevölkerung nur das Kino „Kiste“ zur Verfügung, das gemäß seines Namens lediglich 75 Sitzplätze aufweisen konnte. Dem gegenüber stehen rund 60.000 junge Menschen unter 25 Jahren, die laut einer Umfrage des Hellersdorfer Jugendparlamentes vor einigen Wochen den Kinobesuch als die von ihnen am meisten vermißte Freizeitbeschäftigung nennen.

Die Hellersdorfer Jugendlichen finden die Eröffnung deshalb gut: „Es wird langsam Zeit, daß hier mal was herkommt“, erklärt der 19jährige David. „Es gibt ja sonst gar nichts zu tun.“

Tote Hose also in Hellersdorf, aber das soll nun anders werden, denn in dem Multiplexkino soll nicht nur Filmkunst genossen werden, sondern durchaus auch Bezirks- und Schulveranstaltungen wie Vorträge oder Abifeiern durchgeführt werden. Für Schulklassen werde auch am Vormittag die Möglichkeit bestehen, mit pädagogisch besonders wertvollen Filmen die Bildung anzureichern – für maximal drei Mark, verspricht der Kinobetreiber.

Derzeit sind in Berlin insgesamt sieben Projekte mit 17.500 Sitzplätzen im Bau. Zwölf Multiplexkino-Projekte mit weiteren 30.800 Sitzgelegenheiten sind angekündigt, zusätzliche zwölf Kinozentren sind im Gespräch. Jedes dieser Kinos braucht nach Expertenmeinung einen Einzugsbereich von 300.000 Einwohnern, um profitabel zu sein. Bei dreieinhalb Millionen Berlinern gestaltet sich das jedoch ein wenig schwierig.

Auf das Umland kann allerdings auch nicht ausgewichen werden. Denn dort sind ebenfalls zwölf Multiplexkinos bereits im Bau oder in der Planung. Gesamte Sitzplatzkapazität: 26.600. Corinna Budras