Interview: Frank-Michael Wiegand: „Kein Spießbürger“
■ Warum dem FDP-Spitzenkandidaten die Gefühle der CDU egal sind
taz: Spreche ich mit dem Mehrheitsbeschaffer der Hamburger SPD?
Frank-Michael Wiegand: Ja, zu meinen Konditionen.
Weil Sie im Herzen ein Roter sind?
Nein, ich bin ein eingefleischter Liberaler, wie es in dieser Stadt Tradition ist. Wir haben uns schon 1906 bei dem Wahlrechtsraub mit den Arbeitern zusammengetan.
Wenn man sich Ihre Forderungen ansieht, könnten Sie aber auch zur CDU überlaufen.
Ich mache bürgerliche Politik, aber keine spießbürgerliche.
Das SPD-Votum Ihrer Dreipunktepartei (Voscherau, Voscherau, Voscherau) ist aber keine schöne Geste gegenüber der CDU. Wieso tun Sie den Christdemokraten wissentlich so weh?
Die Gefühle der Christdemokraten sind für mich keine Grundlage für politische Entscheidungen.
Ist die Opposition keine Stärke der FDP?
Wir sind in jeder Rolle stark im Sinne von Qualität.
Haha!
Zur Politik gehören auch Information und Aufklärung.
Sie malen das Schreckge-spenst „Rotgrün“an die Wand. Schlottern Ihnen die Knie, wenn Sie Krista Sager gegenüberstehen?
Nein, ich habe keine Berührungsängste und gebe ihr gern die Hand. Ich bin nur gegen eine Verpollerung der Politik.
Auch so manche taz-Redakteurin ist gegen Poller.
Ein gutes Bündnis!
Sind Sie eigentlich ein Radfahrer?
Ja, aber kein politischer.
Weil Sie der Westerwelle des Nordens sind?
Nein, ich bin älter und zwangsläufig erfahrener.
Interview: Silke Mertins
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