Trocken-Shampoo ist der Sommer-Hit

■ Die Trocken-Shampoomarken „Volume“und „Frottee“können sogar ehestiftend wirken

Trocken-Shampoo ist der Sommer-Hit. In der heißen Jahreszeit sollte es in keiner Handtasche fehlen. Es kann Ihr Leben umkrempeln. Darum ist es völlig unverständlich, daß der Siegeszug des Trocken-Shampoos aus den 50er Jahren langsam abebbt. Der Stern von „Volume“(französische Sprechart) und „Frottee“sinkt. Das behauptet jedenfalls Sabine Radel von der Bremer Drogerie Zinke.

„Früher haben wir bis zu 100 Packungen im Monat verkauft. Jetzt sind es höchstens noch 30. Und das geht in der Regel an alte Damen“, verrät Frau Radel. Damit ist klar: Trocken-Shampoo-BenutzerInnen sterben aus. Ein Produkt wird auch in Bremen aus den Regalen der Drogerien verschwinden, obwohl es Sensationelles für die Menschheit leisten könnte.

Allein der ökologische Faktor dieser Naturprodukte darf nicht unterschätzt werden. Mindestens zehn Liter kostbares Wasser verbrauchen normale MitteleuropäerInnen täglich, um die Fasson zu erhalten. Das muß nicht sein! Aber auch der alltägliche Gebrauch kann gerade im Sommer zu ungeahnten Veränderungen in Ihrem Leben führen. Sommerzeit ist bekanntlich Urlaubszeit. Viele Menschen kraxeln in den Bergen herum. Oft passiert dann folgendes: Gebirgsbäche sind nicht in Sicht. Die Haare wehen fettig herum. Und Sie begegnen ihrer großen Liebe. Was tun? Na klar – Trocken-Shampoo auf die Rübe. Es soll Fälle gegeben haben, in denen Trocken-Shampoo auf diese Weise ehestiftend gewirkt hat.

Auch Draußen-Sportarten erfreuen sich im Sommer zunehmender Beliebtheit. Da wird dann alles gegeben, um ins Finale zu kommen. Und dann muß man den Pokal mit klätischiger Haarpracht entgegennehmen. Das ist nicht schön.

Zumal die Anwendung so kinderleicht ist. Man schüttet sich den weißen Puder aufs Haupt und schaut in den Spiegel. Spätestens dann wird man feststellen: Trocken-Shampoo hat auch einen komischen Aspekt. Kaum erblickt man sich im Spiegel, muß man an das englische Oberhaus denken.

Aber lassen wir das: Trocken-Shampoo muß exakt drei Minuten einwirken. Dann gehört es gründlich ausgebürstet. Am besten mit einer Naturborstenbürste – sonst vermuten frisch Angebetete in den Bergen, man habe Schuppen. Das könnte wiederum eheverhindernd sein. Nach dem Ausbürsten wartet dann eine tolle Überraschung. Leicht und locker schwebt das Haar. Hinweg ist all das sommerliche Fett. Und der schweizerische Kräuter-Duft von „Volume“umwabert die frisch gestylte Frisur – sommerlich toll.

Zumal mit dem Kauf gerade von „Volume“ein deutsches Mini-Unternehmen gestärkt wird. Nur mit ihrem Ehemann Wolfgang und ihrer Schwiegermutter produziert Marlene Greinwald in Lörrach das weiße Püderchen in der Plastikverpackung. „Wir werfen alle Zutaten in einen großen Bottich mit Boccia-Kugeln. Dann lassen wir ihn rotieren und heraus kommt Volume“, berichtet Frau Greinwald. Das „original Schweizer Rezept“ist übrigens top secret.

Sollten Sie mal bettlägerig sein, werden Sie noch heilfroh sein, Trocken-Shampoo im Haus zu haben – auch im Winter

. Jens Tittmann