USA stellen sich hinter Biljana Plavšić

■ US-Beauftragter Holbrooke sagt Präsidentin der Serbenrepublik Unterstützung zu. Bosnisches Staatspräsidium einigt sich auf Verteilung der Botschafterposten

Belgrad/Sarajevo (dpa/rtr/AP) Die USA haben gestern der Präsidentin der bosnischen Serbenrepublik, Biljana Plavšić, ihre direkte Unterstützung zugesichert. „Frau Plavšić ist die legale Präsidentin, sie garantiert die Durchsetzung des Daytoner Abkommens, und sie setzt sich für einen Rechtsstaat ein“, sagte der frühere US-Chefunterhändler für Bosnien, Richard Holbrooke, in Banja Luka nach einem Treffen mit Plavšić.

Nach Meldungen von Radio Belgrad bezeichneten es Holbrooke und der neue US-Beauftragte für Bosnien, Robert Gelbard, als vorrangige Aufgabe ihrer Balkan-Mission, auf eine „schnellere Durchsetzung“ des Friedensabkommens zu dringen. Sie wiederholten die Warnung an die bosnischen Serben, ohne die vollständige Erfüllung aller Vertragsparagraphen könne die Serbenrepublik nicht mit internationaler Aufbauhilfe rechnen.

Zuvor hatte die bosnische Staatsführung unter dem Druck der USA ihren Streit über die Besetzung der Botschafterposten im Ausland beigelegt. Nach Angaben des bosnischen Außenministers Jadranko Prlić entfallen von den 33 Botschafterposten 13 auf die Muslime, elf auf die Serben und neun auf die Kroaten. Die Muslime entsenden einen Botschafter zur UNO in New York, die Botschaft in Washington wird von einem bosnischen Serben, die in Tokio von einem Kroaten geführt.

Einen weiteren Kompromiß erzielten die drei Präsidiumsmitglieder im Streit um die Telefonvorwahlen für Bosnien. Einem Vorschlag Holbrookes folgend sollen die Hauptstadt Sarajevo, die restlichen Teile der muslimisch-kroatischen Föderation sowie die Serbische Republik in Bosnien je eine eigene Vorwahl erhalten. Außerdem will Bosnien-Herzegowina einen Ständigen Ausschuß für Militärfragen einrichten, der zum Austausch von Informationen zwischen den früheren Kriegsparteien beitragen soll. Demgegenüber konnten sich die Beteiligten weder auf eine gemeinsame Währung und Staatsbürgerschaft noch auf eine Staatsflagge verständigen. Auch in der Frage der Vertreibung von rückkehrwilligen Flüchtlingen wurde kein Durchbruch erzielt.

Holbrooke sagte, die Vereinbarungen bewiesen die Entschlossenheit des Westens, das Friedensabkommen umzusetzen. Der deutsche Diplomat Gerd Wagner, einer der beiden Vertreter des Chefkoordinators für den Wiederaufbau Bosniens, Carlos Westendorp, sagte, er werde den EU-Staaten empfehlen, die Kontakte zu den bosnischen diplomatischen Vertretungen wieder aufzunehmen. Die Kontakte waren in der vergangenen Woche eingefroren worden, nachdem die drei Volksgruppen ein am 1. August auslaufendes Ultimatum für eine Einigung über die Botschafterposten hatten verstreichen lassen.