Aktion gegen Klimakiller

■ Greenpeacer besetzen Ölplattform

Shetland-Inseln (taz) – Seit Samstagabend halten Greenpeace-Aktivisten die mobile Plattform „Stena Dee“ rund 110 Kilometer westlich der Shetland-Inseln besetzt. Sie protestieren damit gegen die Ausbeutung der Atlantikölreserven durch BP, Shell und weitere Ölkonzerne.

Gegen 18 Uhr am Samstag kletterten sieben Umweltschützer aus Großbritannien, Deutschland und Dänemark an Bord der sich im Schlepp befindenden „Stena Dee“, hißten Transparente mit der Aufschrift „No New Oil“ und ketteten sich an. Von Bord der Spezialplattform sollen wichtige Arbeiten am Foinaven-Ölfeld ausgeführt werden, um sicherzustellen, daß zum Ende des Jahres der Foinaven-Ölhahn aufgedreht werden kann.

Der Meeresbiologe Christian Bussau an Bord der MS Greenpeace kritisiert das Projekt: „Das Foinaven-Feld ist das am weitesten entwickelte Ölförderprojekt im Atlantik-Frontier-Gebiet. BP bringt hier einen Stein ins Rollen, den die nächste Generation vielleicht nicht mehr aufhalten kann.“

Doch ein BP-Sprecher bestätigte unmittelbar nach der Besetzung, daß die Aktion der Umweltschützer die Arbeiten an Foinaven nicht verzögern würden. Auch wolle man von einer Räumung zunächst absehen, um „niemanden in Gefahr zu bringen“.

Die Aktion ist Teil einer seit Anfang Juni laufenden Klimakampagne, die sich gegen die Verbrennung der fossilen Brennstoffe Öl, Kohle und Gas wendet. Anstatt immer neue fossile Brennstoffe zu fördern, so die Umweltschutzorganisation, sollen die vorhandenen Milliarden in die Entwicklung erneuerbarer Energieträger investiert werden.

Während des Sommers haben Greenpeace-Schiffe regelmäßig seismische Untersuchungen in der neuen Ölprovinz gestört. Drei Mitglieder der Gruppe hielten den Felsen Rockall, fast 400 Kilometer westlich des schottischen Festlandes, für 48 Tage besetzt.

In einer parallel laufenden Kampagne hat die Besatzung des Greenpeace-Schiffes „Rainbow C“ die alltäglich laufende Verschmutzung der Nordsee dokumentiert. Innerhalb von nur drei Wochen entdeckten sie fünf Ölteppiche in der Nähe von Ölplattformen. Hans-Jürgen Marter