Private Datenrecherche

■ LKA-Beamter bespitzelte die GAL-Abgeordnete Anna Bruns

Warum sich ein Beamter des Hamburger Landeskriminalamtes (LKA) für ihr Privatleben interessierte? Anna Bruns, die stellvertretende Vorsitzende der Hamburger GAL-Fraktion, ist ratlos. Mit dem Kripo-Hauptkommissar Karl-Heinz B.-Sch. habe sie nie etwas zu tun gehabt. Dennoch forschte er im Polizeicomputer nach privaten Daten über die GALierin.

Darüber, was er dort fand, hüllt sich die Staatsanwaltschaft in Schweigen. Selbst Anna Bruns weiß noch nicht, was der Computer über ihr Privatleben preisgab. Lediglich, daß sich der Beamte zu einem Zeitpunkt nach ihrer Anschrift erkundigte, als sie diese gerade wechselte, teilte ihr die Polizei mit. Im Polizeicomputer finden sich zum Beispiel Hinweise auf Vorstrafen oder sonstige polizeiliche Auffälligkeiten.

Das Dezernat Interne Ermittlungen (DIE) hat die grüne Parlamentarierin inzwischen als Zeugin vorgeladen. Bruns möchte vor allem erfahren, ob „nur über mich oder auch über meine Familie Daten abgefragt wurden“. Sie hat Akteneinsicht beantragt.

Der LKA-Beamte selbst offenbarte bei seinen bisherigen Vernehmungen nicht, wieso er sich gerade für die grüne Politikerin interessiert hatte. Er ist mit einer Frau verheiratet, die in Hamburg Hotels betreibt und im Verdacht steht, mit dem Sozialabteilungsleiter des Bezirksamtes Mitte gemauschelt zu haben. Auf diese Weise soll sie bei der Zuweisung von Asylsuchenden bevorzugt behandelt worden sein. Bruns' einziger Bezug zu dieser Frau: 1992 soll die Hotelbesitzerin minderjährige, unbegleitete Flüchtlingskinder auf die Straße gesetzt haben, was die GALierin seinerzeit heftig kritisierte. ee